Ein neuer, spannender Fall für Polizeichefin Kate Burkholder

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
horrorbiene Avatar

Von

Teil zwei der Krimiserie um die amerikanische Polizeichefin Kate Burkholder bleibt der Tradition des ersten Teils treu: Ort, Protagonisten und das Milieu sind dieselben, denn wieder gibt es einen Mord bei den Amischen aufzuklären und wer könnte dafür besser geeignet sein, als die ehemalige Amische Burkholder? Begonnene Entwicklungen (z.B. dem Verhältnis Burkholders zu Tomasetti) werden fortgesetzt und weitere Details aus der Vergangenheit der Polizeichefin gelüftet.
Die Story ist in sich logisch geschildert und spannend aufgebaut. Lange Zeit bleibt unklar, wer der Mörder ist. Im Prinzip steht dieser Teil dem Vorgänger in nichts nach, jedoch hat sich bei mir schon so eine „nicht schon wieder“-Haltung eingestellt. Zwar ist der Fall hier ein anderer und wirklich spannend geschildert, doch für den nächsten Teil hätte ich gern einen Fall ohne Amische. Was diesen Punkt angeht sind die Parallelen dann doch zu stark: Widerwillen und Zögern beim Zusammenarbeiten mit der Polizei auf Seiten der Amischen und die Ungeduld und das Unverständnis auf Seiten der Polizei sind irgendwann ausgelutscht. Es gibt ja noch andere Menschen in Painters Mill und nicht nur Amische. Doch in diesem Stil wird die Serie um Kate Burkholder weiterhin fortgesetzt: In breaking silence geschieht wieder ein Mord unter den Amischen.
Noch ein Punkt ist mir negativ aufgefallen: Wieso müssen sich eigentlich alle Menschen – vor allem ermittelnde Kriminalpolizisten – wenn etwas „schwer verdauliches“ bei der Aufklärung eines Falls oder bei persönlichen Problemen auftritt, eigentlich immer zur Flasche greifen? Diese Ständige Präsenz von Alkohol als ultimatives Problemlösungsmittel widert mich beinahe an. Sind denn alle Persönlichkeiten in Krimis so gestört, dass sie keinen anderen Ausweg sehen? Auch Kate Burkholder mit ihrer Vergangenheit und dem verzwickten Verhältnis zu Tomasetti greift ständig zu Wodka. Mal nach einem besonders grausigen Fund ist es ja zu verstehen, aber wieso müssen Autoren ihre Figuren denn sooft zur Falsche greifen lassen? Kann man in Romanen nicht einen vernünftigeren Umgang mit Alkohol vermitteln?

Fazit: Trotz der beiden Punkte, die mir negativ auffielen, ist dies doch ein wirklich guter und spannender Krimi, den ich sehr gern gelesen habe und von dem ich auch die Fortsetzung mit Sicherheit lesen möchte. Castillo überzeugt durch ihren Schreibstil und ihre komplexen Fälle und ebenso komplexen Figuren und schafft dadurch überzeugende Unterhaltungsliteratur.