Grausamer, siebenfacher Mord

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mammutkeks Avatar

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In der geruhsamen Kleinstadt Painters Mill in Ohio, wird eine komplette Familie ermordet aufgefunden - insbesondere die beiden Teenager-Mädchen wurden vor ihrem Tod brutal gefoltert. Die Familie gehört zur Glaubensgemeinschaft der Amish, über die man allerdings erstaunlich wenig erfährt. Dass sie Elektrizität ablehnen, nicht fotografiert werden möchten, mit Buggys durch die Gegend fahren und sehr gläubig sind, war mir auch schon vorher klar. Schade, dass es nicht mehr Hintergrund dazu gibt - spielt doch diese Zugehörigkeit eine äußerst entscheidende Rolle in den Ermittlungen.

Und auch in den persönlichen Problemen der örtlichen Polizeichefin Kate Burkholder liegt eine amische Geschichte zugrunde. War sie doch bis ins Teenager-Alter selbst Mitglied einer Amisch-Familie, hat sich dann jedoch 17 Jahre zuvor für das "weltliche", "englische" Leben entschieden. Sie kann jedoch ihre Kenntnisse der Sprache und der Gepflogenheiten nutzen - auch, wenn sie in der Gemeinde durchaus angefeindet wird.

So gerät die Ermittlung im Mordfall an Familie Plank immer mehr zu einer Aufrechnung mit der eigenen Vergangenheit für Kate - und für ihren irgendwie gearteten Liebhaber/Freund/Kollegen John Tomassetti. Dieser hat ebenfalls sein persönliches Päckchen zu tragen - und ertränkt dies ebenso wie Kate nur zu gerne in Wodka. Dass die Herrschaften dann noch immer ohne Probleme mit dem Auto durch die Gegend fahren ... Naja, ich weiß ja nicht.

Besonders kritikwürdig ist für mich, dass die Ermittlung irgendwann nicht mehr logisch erklärt wird, sondern nur noch auf - äußerst wenig erklärten - Zufällen beruht. Und am Schluss musste Frau Castillo wohl ziemlich schnell fertig werden, denn es werden zwar die Täter ermittelt, aber zu den Hintergründen gibt es kaum etwas zu lesen - Leider!

Insgesamt kein wirklich schlechter Thriller, aber auch kein guter. Die Hintergrundgeschichte hätte für mich einfach mehr entwickelt werden müssen. Und die Protagonisten sind seltsam langweilig, eindimensional und zu problembelastet, um als Sympathieträger dienen zu können.