Mal wieder ein Thrill-Genuss

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kaddelkatja Avatar

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Melissa fährt von einer Party mit dem Taxi nach Hause. Sie hat ordentlich gefeiert und ist betrunken. Nach einem witzigen, torkeligen Weg aus dem Mietwagen in die eigene Wohnung, wird sich zunächst eine erfrischende Dusche gegönnt und schon geht der Griff zum Handy. Melissa ist Single und hat heute einen jungen Mann kennengelernt, mit dem sie Nummern austauschte. Nun hofft sie auf Nachrichten von ihm. Und da kommt schon eine von einer unbekannten Nummer. Aber irgendwie nimmt diese Unterhaltung einen ominösen Verlauf, in dem es um Angst, Schmerz und Tod und einen Mentor geht. Leider merkt Melissa zu spät, dass sie nicht den niedlichen Mark an der Strippe hat, sondern jemand ganz anderen. Und dieser jemand befindet sich bereits in ihrer Wohnung...

Meinung:

Wie nicht anders von Chris Carter gewohnt, fällt er sofort mit der Tür ins Haus und man sieht sich beim Aufschlagen des Buches gleich mit dem ersten Fall konfrontiert.

BLUTIGE STUFEN ist bereits der 12. Band mit dem sehr sympathischen Hunter-Garcia-Ermittlerduo vom LAPD Ultra Violet (UV) Crimes Unit, wobei ich sagen muss, dass ich nach Band 4 oder 5 irgendwie aus dem Takt gekommen bin und die restlichen Bücher noch lesen muss. Bzw. ich habe nach diesem großartigen Thriller wieder vollends Blut geleckt und ich werde nochmal von Band 1 starten.

Der Schreibstil von Chris Carter hatte schon immer eine Sogwirkung auf mich und so erging es mir auch mit diesem Print. Ich habe die Broschur aufgeschlagen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Mein Lesefluss musste leider manchmal unterbrochen werden, aber ich konnte es nie erwarten, weiter zu schmökern und mitzurätseln.

Das Ermittlungstempo ist super. Als Leser hat man wieder das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein und die Recherchen werden realitätsnah und nachvollziehbar dargestellt. Der Serienkiller (nach kurzer Zeit geschieht ein zweiter Mord) macht es den Ermittlern nicht einfach, denn die Taten unterscheiden sich, aber alle erhielten diese merkwürdigen Nachrichten. Die Opfer wurden sorgfältig ausgesucht und man merkt, dass immer mehr die Zeit gegen das Duo spielt. Die Wendungen sind gelungen und die unterschiedlichen Perspektivwechsel sowie die kurzen Kapitel halten die Spannung konstant auf einem hohen Level.

Die Auflösung war für mich nachvollziehbar und nicht so schnell zu erahnen, wobei mir das Motiv auch gut gefiel.

Bei Chris Carter weiß man eigentlich worauf man sich einlässt, wenn man schon einen Thriller von ihm gelesen hat. Die Tatorte sind dieses Mal wieder nichts für schwache Nerven. Die Handlung besitzt einen Gruselanteil und viele explizit beschriebene Szenen.

Da mich der Autor immer wieder überraschen, begeistern und sehr gut unterhalten kann mit dem nötigen Thrill, steht er schon seit Jahren auf meiner ToRead-Liste, was ich aber anscheinend in den letzten Jahren etwas übersehen hatte. Dafür freue ich mich um so mehr, dass in 2023 min. 12 Bücher von diesem großartigen Schriftsteller von mir (wieder) gelesen werden wollen.

Der 496seitige Print ist am 01.09.2022 beim Ullstein Verlag erschienen. Jedem Chris Carter-"Neuling" kann ich auch diesen 12. Fall als Einstiegsbuch empfehlen, da der Fall an sich ein Standalone ist. Um die Beziehung und die Hintergründe bzw. die Charaktere von Robert und Garcia besser nachvollziehen bzw. kennenlernen zu können, ist es jedoch ratsam, bei Band 1 zu starten. Das Cover finde ich bildlich und farblich sehr ansprechend, dem Genre hinweisend ausgewählt und es passt wieder wunderbar zu den anderen Titelfotos der Thriller-Reihe.

Fazit:
Es gibt von mir natürlich eine klare Leseempfehlung für diesen hervorragenden Carter. Ich bin begeistert und vergebe sehr gerne 5/5 Sterne *****