Rasanter und packender Thriller

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steffmcfly Avatar

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Er nennt sich „der Mentor”. Angst will er lehren, indem er seine Opfer brutal zurichtet. Als eine junge Frau auf bestialische Weise ermordet aufgefunden wird, machen sich Hunter und Garcia sofort auf die Suche nach dem Täter und eine spannende Verfolgungsjagd beginnt. Wenig später wird das zweite Opfer aufgefunden und die beiden Ermittler merken, wie ihnen die Zeit durch die Finger rinnt. Wie hängen die Opfer zusammen, was bedeuten die Verse, die bei ihnen gefunden werden und wie können sie verhindern, dass „der Mentor” weiter mordet?

Chris Carter hat mit dem 12. Band der Reihe wieder einen unglaublichen Thriller erschaffen, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. In gewohnter Manier nimmt er die Leser*innen auf eine grausame Verfolgungsjagd, die zunächst auf keinen grünen Zweig zu kommen scheint und später nicht wendungsreicher sein könnte.

Nach der kleinen Enttäuschung des 11. Bandes hatte ich kurz die Befürchtung, dass die Luft aus dem Ermittlerduo draußen sei und es Zeit ist, Hunter und Garcia ziehen zu lassen. Ich dachte, jede Geschichte sei bereits erzählt, jeder Mord begangen und jede Grausamkeit erlebt, aber weit gefehlt.

Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, Bedrohungen zu erleben und Gänsehautmomente, die verarbeitet werden müssen.

Die Protagonisten sind für mich wie gewohnt Sympathieträger und lassen einen von vorn bis hinten mitfiebern, die Enttäuschung und Frustration über den Stillstand der Ermittlungen erleben ebenso wie den plötzlichen Durchbruch feiern.

Der Showdown war für mich dieses Mal etwas Besonderes, weil er ein wenig von der Norm abwich und mir damit zeigte, dass auch in Band 12 noch noch etwas Neues passieren kann und die Ideen eben noch nicht aufgebraucht sind. Davon ab war er spannend, rasant und es konnten für mich alle offenen Fragen beantwortet werden. Das Motiv war für mich nachvollziehbar, jedoch für mich persönlich ein wenig ausgelutscht, vor allem weil es in einem Band schon mal thematisiert wurde. Dennoch tat das der Komplexität des Plans keinen Abbruch.

Was mich n bisschen irritiert ist, dass Hunter und Garcia immer mal wieder sagen, wie heftig die Morde doch seien und dass sie sowas in all den Jahren bei der UV noch nie erlebt hätten. Ich weiß, man muss n bisschen dramatisch sein, aber ganz ehrlich, da gab's doch schon heftigere Sachen, die Carter da vom Stapel gelassen hat. Nicht, dass die Morde nicht auch grausam wären, aber dieser Drang, sich immer wieder übertreffen zu müssen à la „uff, das war jetzt das Heftigste, was ich je gesehen hab“, ist ein spürbarer Druck, den es für mich gar nicht bräuchte. Spannung und Bedrohung kommen für mich so oder so auf.

Der Schreibstil ist für mich wie immer sehr angenehm, flüssig, atmosphärisch, bedrohlich, rasant und unglaublich spannend.

Wer eine wirklich gute Thriller-Reihe sucht, der ist mit Carter auch nach Band 12 immer noch sehr gut bedient :)