Besser als das Debüt...

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phoenix84 Avatar

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... aber immer noch kein Thriller ! Für mich war es wieder ein Roman mit Spannungsmomenten.

Wie schon im ersten Teil bedient sich Rhodes einer klaren, leicht verständlichen Sprache, sodass mir das Lesen diesbezüglich leichtfiel. Der Leser erlebt das Geschehen – bis auf den Prolog – aus der Sicht von oben erwähnter Hauptperson Alice Quentin und verfolgt auch die Entwicklung der Menschen, die in ihrem Leben eine Rolle spielen, hautnah mit. Hierbei zeichnet sich meiner Meinung nach eher ein Bild dieser Personen ab- egal ob beste Freundin, verstörter Bruder, Polizei-Partner oder ein Flirt- sie alle werden durch Alice Augen bildhaft und lebendig, wobei sie selbst jedoch seltsam farblos & klein bleibt.
Und somit mir auch nach zwei Büchern nicht wirklich ans Herz gewachsen ist. Für ihr teils leichtsinniges Verhalten während der Ermittlungen und in ihrer Praxis, möchte ich sie wie schon im Debütroman manchesmal schütteln. Gerade wo ihr vormals so Schlimmes zugestossen ist, hätte ich eine weitergehende Entwicklung erwartet, die zumindest ein vernünftigeres Verhalten beinhaltet , besonders auch psychiatrischen Härtefällen gegenüber. Das stößt einem manchmal regelrecht unglaubwürdig auf.

Die Serienmorde haben diesmal eine deutlich symbolische Handschrift- der Mörder hinterlässt Engelsbilder und weiße Federn an den Tatorten- und führen zu einer interessanten Exkursion in die Welt und die Bedeutung von Engeln. Das Ganze wird wieder eingebettet in teils ausführliche Beschreibungen von London , was mir persönlich gut gefallen hat. Diese Aspekte können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Handlung eher gemächlich am Leser vorbei zieht und die endlosen Beschreibungen der Hitzewelle den Aufbau des Spannungsbogens eher behindern als fördern.
Pluspunkte gibt es für das unerwartete Finale. Ich habe diese Auflösung erst ganz spät kommen sehen und eine Prise Thrill gibt es dann doch noch.

Insgesamt zeichnet sich eher wieder ein durchwachsenes Bild ab .Für jemanden wie mich, der London ins Herz geschlossen hat, war es trotzdem noch eine nicht übermäßig spannende aber trotzdem unterhaltsame Reise.Ich würde mir für zukünftige Teile nicht nur für die Nebenprotagonisten, sondern auch für Alice eine Weiterentwicklung wünschen.