Die eigenwillige Psychologin ermittelt wieder

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ligeia Avatar

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Lange habe ich auf meine Leseprobe gewartet und in dieser Zeit auch den ersten Band der Reihe um die eigenwillige Psychologin Alice Quentin gekauft und verschlungen. Danach konnte ich das Eintreffen des Zweiten Bandes kaum erwarten.

Hier ermittelt Alice Quentin wieder in Zusammenarbeit mit DI Don Burns an einem Kriminalfall, der zunächst gar nicht wie einer aussieht. Ein Banker fällt im Gedränge vor eine einfahrende U-Bahn und wird dabei tödlich verletzt. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, ist bei genauerer Betrachtung nicht nur ein eiskalt geplanter Mord, sondern auch der Beginn einer Mordserie. Mehrere Angestellte der renommierten Angel Bank werden brutal ermordet, wobei der Täter jedes Mal Federn und ein Engel-Bild am Tatort hinterlässt.
Bei den Ermittlungen gerät Alice Quentin wie auch bereits im ersten Teil ins Visier des Mörders und die Schlinge zieht sich langsam zu....bis hin zu einem fulminanten, spannungsgeladenen und wirklich überraschenden Schlussakt.
Im Laufe des Buches treten dabei nicht nur die Eigenheiten Alice Quentins und die Nachwirkungen des Crossbones-Falles (1. Band) zu Tage, sondern auch das Leben von DI Don Burns - das nicht viel weniger problembelastet ist als das der Psychologin.

Nach dem ersten Band hatte ich hohe ich hohe Erwartungen, die aber leider nicht alle erfüllt wurden. Zum einen war ich ein bisschen enttäuscht, dass Alice Quentin (ihre Vergangenheit, ihr Leben, ihre Familie,...) hier weniger im Fokus gestanden hat als im ersten Band; da es gerade diese Figur und ihr Hintergrund war, der den Roman um den Crossbones-Fall für mich so einzigartig gemacht hat. Aber das ist natürlich nur eine persönliche Vorliebe.
Auch habe ich etwas länger gebraucht, um mich in die Story einzufinden und habe lange nicht so intensiv mitgefiebert wie bei dem vorherigen Fall...irgendwie kam trotz der nachfolgenden Morde und der deutlich wahrnehmbaren Bedrohung für Alice Quentin über weite Strecken kein wirkliches Spannungsgefühl bei mir auf. Woran das lag? Zumindest zum Teil mache ich dafür die Schachtelsätze verantwortlich, die sich immer wieder eingeschlichen haben, die meiner Meinung nach nicht zum Schreibstil der Autorin passen und wahrscheinlich der Übersetzung geschuldet sind (den ersten Fall hatte ich im englischsprachigen Original gelesen).
Dennoch habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und auch die Auflösung des Falls war alles andere als vorhersehbar. Ich bin gespannt, wie sich die Reihe um Alice Quentin weiter entwickelt und werde sicher auch den nächsten Band lesen, wenn wahrscheinlich auch wieder im Original :)