Enttäuschend ...

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linus63 Avatar

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Ein Mann wird vor die Londoner U-Bahn gestoßen. Die Polizei findet bei ihm ein Engelsbild und blutige Federn. Detektive Chief Inspector Burns ist inzwischen bei der Polizeieinheit Kings Cross tätig, und vermutet den Auftakt zu einer Reihe von Morden. Er hat bereits eineinhalb Jahre zuvor in einem spektakulären Fall erfolgreich mit der Kriminalpsychologin Alice Quentin zusammen gearbeitet und bittet sie auch diesmal um Hilfe. Obwohl sie psychisch immer noch von den damaligen traumatischen Ereignissen angeschlagen ist und massive Probleme mit ihrem labilen Bruder hat, sagt sie zu. Kurz darauf geschehen weitere Morde. Alle Opfer stehen in Beziehung zur Angel Bank, einem Unternehmen, mit bisher tadellosem Ruf. Burns und Alice beginnen zu nachzuforschen.

Um es gleich vorweg zu nehmen - trotz des angenehmen Schreibstils bin ich mit diesem Buch nicht warm geworden. Nach einem vielversprechenden Einstieg mit einem rätselhaften Mord und der zunächst recht interessanten Person Alice Quentin wird die Handlung schnell zäh und langatmig. Die Atmosphäre und auch die Stimmung sind durchgängig drückend und lähmend. Dies ist einerseits durch den Fall und eine von Neid und Konkurrenzkampf beherrschte Stimmung auf dem Polizeirevier bedingt, andererseits aber auch durch die psychisch angeknackste, von schweren, persönlichen Problemen gezeichnete Alice. Die ständig erwähnte, drückende Hitze in London, gegen die selbst der ächzende Ventilator nichts mehr ausrichten kann, gibt dem Ganzen den Rest. Die Ermittlung kommt einfach nicht in Schwung und fesselt mich nicht - von fehlender Spannung ganz zu schweigen. Der Fall tritt häufig in den Hintergrund, um dem Leser viele Einblicke in Alices Privatleben, ihre Arbeit an der Klinik, und die von Psychosen gezeichneten Charaktere in ihrem Umfeld zu geben. Dabei bleiben die Personen leider recht blass und eindimensional. Erst gegen Ende konzentriert sich Kate Rhodes wieder mehr auf den eigentlichen Fall, es kommt ein wenig Spannung auf und sie überrascht mit einem Täter, den ich lange nicht auf dem Radar hatte.

Das Buch hat mich enttäuscht. Es ist mir zu langatmig, hat mich nicht gefesselt und zu einen Thriller fehlt mir persönlich die Spannung. Das konnte auch das Ende leider nicht wieder wettmachen. Doch Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden ….