Ziemlich blutig...

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trinity 41 Avatar

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Kate Rhodes Art zu schreiben hat mich bereits bei der LP sehr angesprochen. Die Ich-Perspektive, die konsequent durchgehalten wird, und mit der die ermittelnde (oder zumindest unterstützend ermittelnde) Psychologin Alice Quentin von ihrem Alltag berichtet, hat mich gefesselt... Zumindest am Anfang.
Alice ist Psychologin in einer renommierten Klinik und wurde bereits bei einem zurückliegenden Fall bei Polizeiermittlungen als Beraterin hinzugezogen. Auch in diesem Fall, bei dem ein Mann aus zunächst unerklärlichen Gründen vor eine U-Bahn gestoßen wird, wird sie von Burns, dem diensthabenden Ermittler, wieder um Unterstützung gebeten. Burns wurde nach Beendigung des letzten, gemeinsamen Falls degradiert und muss nun seine Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen. Diese Tatsache ist auch bei den laufenden Ermittlungen immer wieder Thema, weil Alice Burns ganz nebenbei noch analysiert und ihr eigenes psychologisches Urteil abgibt. Meines Erachtens hätte man diesen Aspekt getrost weglassen können...
Nun zum Inhalt. Kurz nach dem U-Bahn-Vorfall stellt sich heraus, dass es sich um einen Serientäter handelt. Dieser hinterlässt am Tatort immer eine Postkarte mit einem bestimmten Engel sowie einige weiße Federn. - Daher auch der Titel...
Was sich anfangs noch spannend liest, ermüdet spätestens nach dem dritten Opfer zusehends. Alice ergeht sich immer wieder in pseudo-psychologischen Analysen über den Hintergrund, das Motiv und die Person des Mörders. Zugegeben, das ist auch ihre Aufgabe bei den Ermittlungen. Aber sie fängt natürlich auch auf eigene Faust an, zu ermitteln, wird bald selbst zur Gejagten und stellt den Täter zur Überraschung aller am Ende aus eigener Kraft.
Was sich zunächst sehr spannend anhört und auch spannend beginnt, lässt nach max. 100 Seiten merklich nach. Der Spannungsbogen, der anfangs gezielt aufgebaut wird, kann leider nicht gehalten werden. So bleibt mir nur, 3 Punkte für den Versuch und die durchschnittlich gute Unterhaltung zu geben und 2 Punkte für die Längen abzuziehen, die der Thriller eindeutig hat.