Blutiger Winter

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Der Thriller „Blutiger Winter“ von Tom Callaghan erschien 2015 im Atlantik-Verlag. Die englische Originalausgabe „A Killing Winter“ aus dem Jahr 2014 wurde von Kristian Lutze und Sepp Leeb aus dem Englischen übersetzt.
An einem eisigen Morgen wird in dem kirgisischen Ort Bischkek eine tote junge Frau gefunden. Leblos liegt sie im Schnee und bei näherem Hinsehen erkennt Inspektor Borubaew das ganze Ausmaß der Greueltat. Es beginnt eine Jagd nach einem Mörder, der ein Gespenst, ein Schatten zu sein scheint. Borubaews Suche führt ihn von Kirgisistan über Usbekistan bis nach Russland immer tiefer hinein in die Abgründe einer ihn umgebenden Gesellschaft aus Gangstern, Mördern, Vergewaltigern. Doch wer oder was wirklich hinter den sich anhäufenden Opfern steckt kann der Ermittler lange nicht erahnen.
Tom Callaghan schreibt düster. Durch das ganze Buch hinweg zeichnet er eine graue, schattenreiche Welt die ich mir nicht als meine Umgebung vorstellen möchte. Dabei hangelt er sich entlang an den Ängsten, die uns alle umtreiben. Dennoch schildert er sie mit einer kühlen Distanz, die einem beim zweiten Lesen mancher Szenen das Blut in den Adern gefrieren lassen könnte, würde man sich nicht direkt versichern, dass diese Geschichte doch bestimmt nur Fiktion ist. „Blutiger Winter“ ist dabei kein typisches Nervenkitzel-Buch bei dem sich die Spannung langsam aufbaut und es am Ende den großen Knall gibt. Vielmehr besteht die düstere Atmosphäre über 332 Seiten hinweg und endet mit einer für den Ermittler ernüchternden Erkenntnis. Warum man das Buch lesen sollte ist aus meiner Sicht schwer zu beschreiben. Es hat mich einfach beschäftigt und nicht losgelassen und das obwohl ich es manchmal weggelegt habe, um die drückende Stimmung nicht aushalten zu müssen. Für mich ist dieses Buch ein etwas anderer Thriller, der sich lohnt gelesen zu werden.