Blutiger Winter

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evelyn Avatar

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Der Krimi spielt in Kirgistan und handelt von Schmuggel, Prostitution, Korruption, Folter und der Skrupellosigkeit machtgieriger Menschen. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive des ermittelnden Polizeibeamten Akyl Borubaew.
Der Krimi beginnt mit dem Auffinden einer teuer gekleideten Frauenleiche, die ausgeweidet und der ein Säugling in die Bauchhöhle gelegt wurde. Dann kommen weitere ähnlich misshandelte Frauenleichen hinzu, die allerdings vom sozialen Status überhaupt nicht ins Opferschema passen und die in keiner Beziehung zu einander standen. Es wird klar, dass man es hier nicht mit einem typischen, psychopatisch agierenden Serienmörder zu tun hat, sondern ein kaltblütiger Stratege und seine mörderischen Helfer dahinter stecken. Der Krimi ist erfrischend undurchsichtig und überraschend. Die verwendete Sprache ist etwas derb, passt aber sehr gut zu den geschilderten Menschen und unterstützt so die Stimmung in der sich die desillusionierten Menschen befinden. Als Leser steht man den ständig präsenten Foltermethoden, der Gewalt und dem Drogenkonsum innerhalb der Geschichte oft geschockt gegenüber. Ein Kontrast zu dieser Brutalität bildet der empfindsame Kommissar, der seiner geliebten erst kürzlich verstorbenen Frau nach trauert, gegenüber. Wobei die ständige Präsenz der Verstorbenen in den unmöglichsten Situationen den Lesefluss und den Fortgang des Krimis eher hemmen und deshalb oft als störend empfunden werden.
Alles in allem ein sehr lesenswerter Krimi, der allerdings meiner Meinung nach, hinter dem im Aufkleber genannten Krimi " Kind 44" von Sebastian Fritzek zurückbleibt.