Endlich wieder Harry Hole!

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Als absoluter Fan von Jo Nesbø und ganz besonders seiner Reihe um Harry Hole hat mich das düstere Cover von "Blutmond" natürlich sofort angesprungen. Endlich geht es weiter! Ich habe alle Vorgängerbände verschlungen und bin schon wahnsinnig gespannt, in welche Verstrickungen Harry dieses Mal geraten wird – und wie es seiner Psyche dabei gehen wird.
Die Leseprobe ist schon einmal vielversprechend: Man landet sofort wieder direkt im Leben, so rau und schonungslos, wie es eben manchmal ist. Harry hat (mal wieder!) "rock bottom" erreicht und betrinkt sich in den USA – so ohne das Polizistendasein scheint er jede Orientierung im Leben verloren zu haben. Der Dialog mit Lucille geht direkt ins Herz. Nesbø schafft es einfach, echte Menschen auf Papier entstehen zu lassen. Es fühlt sich an, als säße man daneben, und Harrys Schmerz über den Ärger, den Lucille sich eingehandelt hat, fühlt man quasi mit.
Die Mordserie in Oslo könnte ein Neustart für Harry sein, aber dass er bei der Polizei nicht mehr gern gesehen ist, ist irgendwie verständlich. Ich finde es sehr spannend, dass Harry in diesem Buch als Privatdetektiv ermittelt, auf Rechnung eines dubiosen Maklers. Von dubiosen Gestalten wimmelt es überhaupt in Nesbøs Büchern, so auch in "Blutmond" – ob Polizist, Anwalt oder Kriminalreporter, jeder scheint irgendwie Dreck am Stecken zu haben, niemandem kann man vertrauen. Ich bin wahnsinnig gespannt darauf, wie Harry sich in seine alte Heimat und sein altes Tätigkeitsfeld einfinden wird ... und ob ihm klar ist, worauf er sich eingelassen hat. Irgendwie habe ich bei seinem Auftraggeber ein merkwürdiges Gefühl ...