Der Blick fürs Detail

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elke17 Avatar

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Den japanischen Autor Keigo Higashino kennt man im deutschsprachigen Raum durch seine beiden Romane „Verdächtige Geliebte“ und „Heilige Mörderin“. Seine Krimis sind anders als wir es von den üblichen europäischen und amerikanischen Autoren gewohnt sind, entpuppt sich doch der Mord und die nachfolgende Aufklärung als ein Rätsel, das mit bloßer Logik zu lösen ist. Und es sind immer normale, unauffällige Menschen, die nicht in Rage, sondern wohlüberlegt morden.

So auch in seiner neuesten Veröffentlichung „Böse Absichten“. In der Leseprobe lernen wir zwei Schriftsteller kennen, Osamu Nonoguchi, Kinderbuch-Autor, aus dessen Perspektive die Ereignisse geschildert werden, und Kunihiko Hidaka, kein sehr freundlicher Zeitgenosse aber sein Freund und Autor, der kürzlich in einer Zeitschrift einen Artikel über das Vergiften einer lästigen Katze veröffentlicht hat. Und da das Tier der Nachbarin auf die gleiche Art und Weise umgekommen ist, verfolgt diese ihn nun mit ihrem Misstrauen. Außerdem hat er offenbar in seinem neuesten Werk pikante Interna über einen bekannten Holzschnittkünstler ausgeplaudert, sodass dessen Schwester ihn nun nötigt, den Roman komplett umzuschreiben.

Hidaka ist mit seiner Frau Rie auf dem Sprung, denn die beiden siedeln nach Kanada um. Die Koffer sind bereits gepackt, die Habseligkeiten verräumt, das Haus ist leer. Für die Übernachtung hat er ein Hotelzimmer gebucht.

Nachdem sich Nonoguchi persönlich verabschiedet hat und nach Hause zurückgekehrt ist, erhält er einen überraschenden Anruf von Hidaka, der sich unbedingt am Abend noch einmal mit ihm treffen möchte, da er seinen Rat in einer wichtigen Angelegenheit benötigt. Sie verabreden sich, aber als Nonoguchi zum verabredeten Treffpunkt kommt, ist von seinem Freund weit und breit nichts zu sehen. Die Nachfrage bei Rie klärt auch nicht dessen Verbleib, aber sie bietet an, vorbeizukommen. Und tatsächlich finden die beiden Hidaka – er liegt tot auf dem Fußboden in ihrem ehemaligen Wohnhaus…

Der Autor schreibt flüssig, gut lesbar und hat einen Blick für's Detail. Allein die Beschreibung des blühenden Kirschbaums ist einfach wunderbar. Es stellt sich nun die Frage, wer hat Hidaka warum umgebracht. Und wird dies der einzige Tote in diesem Krimi bleiben? Gerne hätte ich Antwort auf diese Fragen, die mit Sicherheit durch die Lektüre eines Vorab-Exemplars geklärt werden könnten ;-)