Erstaunlich leichtfüßig erzählt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

In letzter Zeit scheinen sich die Bücher über Frauen um die 50 zu häufen, „Bonjour Agneta“ ist eines von ihnen – allerdings ein interessantes Exemplar, was am Schreibstil der Autorin liegt, doch der Reihe nach.

Die Geschichte handelt von Agneta, einer Ehefrau und Mutter, kurz vor der 50er-Schwelle, deren Mann Magnus auf den Ernährungs- und Fitnesstrip eingeschwenkt ist. Agneta existiert sie vor sich hin, als Geldgeber für die Kinder, wenig freudvoll. Und weil Magnus es ernst meint, ist auch Agneta in seinen strengen Ernährungsplan eingebunden, womit ihr auch noch die letzte Freude vermiest wird. Aber sie weiß sich zu helfen, bis sie letztlich sogar Reißaus nimmt, nach Frankreich, wo sie in einer Bäckerei die gesamte Auslage zu kaufen scheint … doch größer noch als die Essensumstellung ist die Veränderung, die mit Agneta selbst vorgeht …

Mehr muss man über die Geschichte nicht wissen, denn was sie ausmacht, ist ihr Tonfall: Erzählt aus Agnetas Perspektive, die in einem herrlich lapidar-komischen, teils aber auch nachdenklichen Ton erzählt, was um sie und in ihr vorgeht. Das liest sich schlicht gut weg. Es geht um verpasste Chancen, verpasstes Leben, aber auch das Leben wie es ist, es geht um Partnerschaft, um Selbstverwirklichung (hier aber nicht zur Selbstoptimierung), um Liebe, um Entwicklung. Zwar wirkt das alles leicht, doch Emma Hamberg macht nicht den Fehler, ihre Protagonistin nicht auch an ihrem Ausbruch, sich selbst und ihrer Entwicklung zweifeln zu lassen, sodass die Geschichte authentisch wirkt. Ein erstaunlich leichtfüßig erzähltes Buch über die Liebe zu sich selbst.