Emotionen pur und eine Geschichte, die sich wie selbst erlebt anfühlt

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buchkathi Avatar

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Nora Stephens lebt mit ihrer Karriere als Literatur-Agentin ein Leben auf der Überholspur mitten in New York. Von der großen Liebe hält sie nichts, denn bisher hatte sie kein Glück und wurde mehr oder weniger immer wie in Liebesromanen velassen – aber eben nicht wie die Protagonistin in solchen Romanen, sondern wie die böse, verlassene bisherige Frau. Doch, wenn es um ihre Schwester Libby geht, wird Nora weich und lässt die sonst so toughe Fassade fallen. Denn nach dem Tod ihrer Mutter, hat sich Nora um sie gekümmert und so tut und entscheidet sie alles so, wie es für ihre Schwester Libby am besten ist. Diese schwesterliche Fürsorge geht sogar so weit, dass Nora sich auf eine vierwöchige Reise zum Schauplatz von Libbys Lieblingsroman einlässt. Dort begegnet sie keinem geringeren als einem von Nora verhassten New Yorker Lektor – Charlie Lastra. Aber manchmal kommt es eben anders, als man gedacht hat und schwuppdiwupp findet man sich selbst in einem lebenden Liebesroman wieder.
Diese Geschichte ist die perfekte Romanze aus der Kategorie Enemies to Lovers. Sie glänzt besonders durch ihren Humor in Kombination und gleichzeitig in Kontrast mit spürbarer Anziehung. Während die ersten Begegnungen zwischen Nora und Charlie anfangs noch spitzzüngig und witzig zu lesen sind, wird es immer emotionaler und die beiden können die Finger nicht mehr voneinander lassen. Die nötige Spannung kommt dann hinzu, als man als Leser immer mehr Libby auf die Schliche kommt, die ein Geheimnis zu haben scheint. Doch ich lag die ganze Zeit falsch mit meinen Vermutungen, was es sein könnte, sodass man auch auf unvorhersehbare Wendungen nicht verzichten muss. Und ganz besonders das Ende – von dem ich nichts spoilern möchte – war für mich absolut überzeugend und hat ein richtig schönes Ende-gut-alles-gut-Gefühl bei mir erzeugt.
Die Schwesternliebe zwischen Nora und Libby war für mich auch etwas ganz Besonderes: Anfangs merkt man Nora an, dass sie sich Sorgen macht, Libby könnte sich von ihr entfremden. Und Seite für Seite blickt man in deren Beziehung und erfährt, dass sich Nora nach dem Tod der Mutter gewissermaßen für Libbys Glück verantwortlich fühlt. Deswegen stimmt sie auch dem Urlaub zu und bedenkt quasi in jeder Entscheidung ihres Lebens mit, welche Auswirkungen das auf Libby haben könnte. Sie schränkt sich sogar so sehr für das Glück ihrer Schwester ein, dass sie auf ihren Traumjob verzichtet. Das macht Nora, obwohl sie anfangs so hart wirkt, immer nahbarer und man taucht richtig in ihre Gedankenwelt ein. Diese Nähe zu ihr und dieser Wunsch, dass sie mal an ihr Glück denkt, hat mich richtig an die Geschichte gefesselt.
Doch auch die Emotionen und die Anziehung zwischen Charlie und Nora waren für mich so realistisch und erlebbar beschrieben, dass man das Buch wirklich nicht aus der Hand legen will, weil man sich fast selbst frischverliebt fühlt.
Ein wirklich empfehlenswerter Liebesroman, der mit nahbaren Protagonisten, Humor und ganz großen Gefühlen überzeugt!