Nette Unterhaltung

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Das Buch fing sehr gut an. Es war witzig, spielte mit den Klischees des Genres und lieferte einen interessanten Einblick in die Buchbranche. Die Charaktere wirkten vielschichtig und hatten prägende Geschichten in der Vergangenheit. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Die Sprache ist sowohl locker als auch ernsthaft, es entwickelt sich ein gutes Tempo innerhalb der Geschichte.

Im Laufe der Handlung fällt die Autorin dann doch in viele Klischees zurück. Ja, es gibt nicht das obligatorische Missverständnis durch mangelnde Kommunikation, das die Liebenden entzweit. Dies verwendet die Autorin aber für die beiden Schwestern. Den Trope Enemies-to-Lovers habe ich hier nicht erkannt, die beiden kannten sich doch einfach nicht.

Mit Nora sollte wohl eine Protagonistin das Buch tragen, die nicht dem Klischee der zu rettenden Frau entspricht, die Ecken und Kanten hat und die statt Kind und Familie eher Beruf und Karriere verfolgt. Das ist ein guter Ansatz, der insofern gelungen ist, dass die Figur nicht wie die typische Romanheldin wirkt. Leider kostet das einiges an Sympathie und das Mitfühlen fällt schwer. Die Begründung für ihre Karriereorientierung und den fehlenden Kinderwunsch findet sich in ihrer Vergangenheit. Die Entscheidung für Karriere und gegen Kinder wird so doch wieder relativiert als keine bewusste Entscheidung, sondern ist Ergebnis ihrer Erlebnisse. Das vermittelt dann doch wieder das traditionelle Rollenbild, das sie bestimmt leben würde, wenn ihre Vergangenheit glücklicher gewesen wäre.

Insgesamt hat die Lektüre des Buches Spaß gemacht. Es ist eine schöne Geschichte, die sich leicht weglesen lässt.