Spannend mit einigen Schwächen

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danasreading Avatar

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Zuerst einmal muss ich sagen, dass "Book of Night" ein absoluter Eyecatcher ist; die äußere Gestaltung ist designtechnisch wirklich super gelungen.
Das Innenleben dafür war nicht exakt das, was ich mir erhofft hatte. Der Einstieg in den Roman ist mir nicht leicht gefallen. Man wird sofort ohne jede Einleitung ins Geschehen geworfen, was an sich gar nicht so verkehrt ist; die Erklärungen zum Worldbuilding etc. folgen aber erst deutlich später. Begriffe wie "Hierophant" und "Kabale" werden öfters erwähnt, aber erst im späteren Verlauf des Buches in 1-2 Sätzen erklärt und das war es dann. Für mich war das Worldbuilding dadurch leider ein bisschen zu unübersichtlich und undurchsichtig. Sehr schade, da ich das Konzept der Schattenmagie im Urban-Fantasy-Setting großartig finde und der Meinung bin, dass es sehr viel noch auszuschöpfendes Potenzial bietet.
Bezüglich der Charaktere gab es einige sehr interessante, die ich super spannend fand (wie Vince zum Beispiel), andere blieben mir leider total fern und fremd bis zum Ende (z.B. Posey). Hauptfigur Charlie ist eher als Antagonistin aufgetreten und als großartig sympathisch würde ich sie nicht bezeichnen, aber ihr wurde auf jeden Fall Charakter verliehen.
Die Beziehung zwischen ihr und Vince fand ich wunderschön zu Papier gebracht und hat mein persönliches Highlight dargestellt, ich habe so auf ein Happy End für die beiden gehofft; umso mehr hat mich der Twist am Ende geschockt.
Dadurch hat Holly Black eine super Grundlage für einen zweiten Band mit Fokus auf Charlie und Vince gelegt, den ich trotz vorhin genannter Kritik gerne lesen würde.
Alles in allem ein solider Urban-Fantasy-Roman, der eine düstere Atmosphäre bietet und trotz seinen Schwächen unterhält; reinschauen lohnt sich. Von mir gibt es 3,5 Sterne.