Überbezahlte Manager, zickige Assistentinnen und die große Liebe?

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jackiistz Avatar

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Unter dem Titel "Born To Perform - Sei das Rad, nicht der Hamster" von Caspar Bendix stellt man sich wohl viel eher einen "richtigen Ratgeber" vor, als einen humorvollen Roman mit Insidertipps zum Management und Beziehungen. Aber genau das steckt hinter dem motivierenden Titel, der uns nicht nur so einiges über Topmanager mit auf den Weg, sondern auch Beziehungsratschläge und Dating Tipps mit an die Hand gibt.

Bo Mertens kommt frisch von der Uni und hat sich schon einen Job in der Stein Holding (wir wissen nicht so genau, was diese Firma eigentlich vertreibt, ober wofür sie steht) gesichert. Zwar ist er noch ein recht unbedeutendes Licht am funkelnden Firmenhimmel, aber aller Anfang ist bekanntlich schwer und jeder hat ja irgendwann mal klein angefangen. So zumindest seine und die Einschätzung seiner unmittelbaren Kollegen und Kolleginnen (wobei auch von Letzteren eher weniger die Rede ist). Für seinen "Chef", Thomas Meermann sieht das allerdings anders aus. Er erkennt in Bo viel mehr, sehr viel mehr. Ob das an seinem Fachwissen zu "Moppeds" liegt oder doch an den Qualitäten im aktuellen Job sei man dahingestellt. Tom Meermann ist begeistert von Bo und nimmt ihm quasi unter seine Fittiche. Von ihm bekommt Bo auch den Tipp einen ganz bestimmten Zahnarzt aufzusuchen, welcher hervorragend Bos Zahnleiden behandeln könnte. Sein guter Freund "Clausi" hat ganz bestimmt spontan einen Termin für Bo frei, wenn dieser auch nur erwähnt, dass er von Tom Meermann geschickt wurde. Clausi selbst wird jedoch die Behandlung gar nicht vornehmen, darum kümmert sich ausnahmsweise mal dessen Tochter Laura. Und die hat es Bo sofort angetan. Sie ist DIE Eine, seine Traumfrau (obwohl die beiden kaum ein paar Worte miteinander gewechselt haben und sich diese auch nur auf eher oberflächliche Themen bezogen haben). Für Bo steht es fest: Er möchte Laura besser kennenlernen. Und wenn einer in Bos Umfeld weiß, wie das richtig geht, dann sein langjähriger und bester Freund Jan. Mit Jans Beziehungstipps und Tom Meermanns klugen Ratschlägen im Management, die man laut Jan auch prima auf das Liebesleben ausweiten kann, versucht Bo sich auf sein erstes Treffen mit Laura vorzubereiten. Dass diese aber schon von anderer Seite einige Infos über Bo bekommt, die ihn in keinem guten Licht dastehen lassen, weiß diese zu dem Zeitpunkt noch nicht...

Erhofft hatte ich mir hier einen witzigen, humorvollen Roman, der mitten aus dem Leben stammen könnte und vielleicht sogar ein kleines Happy End bereithält. Habe ich das alles bekommen oder gar überhaupt etwas davon? Definitiv ja. Konnte das Buch in allen Bereichen überzeugen? Wohl eher nicht. Lasst es mich so formulieren: Ich hatte eine Menge Spaß beim Lesen und kam auch mit dem Schreibstil sehr gut zurecht. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen und fand auch die Länge der Kapitel entsprechend passend. Manche Kapitel waren mal länger, andere mal eher ganz kurz. Alles hat sich aber die Waage gehalten und unterhalten fühlte ich mich eigentlich zu jedem Zeitpunkt. Ich muss allerdings sagen, dass die Geschichte nicht genau das war, was ich mir zu Beginn erhofft hatte. Klar, manche Textpassagen waren lustig, andere dafür waren so skurril, das man sich das eigentlich nicht ausdenken kann. Und dabei stellte ich mir so oft die Frage, ob das Verhalten mancher Charaktere im echten Leben vielleicht wirklich existiert. Was verdammt gruselig wäre. Mir ist natürlich bewusst, dass viele Topmanager oftmals gar keine Ahnung von dem haben, was sie da so den lieben langen Tag tun (oder auch eher tun SOLLTEN). Aber gibt es Menschen, die so gar keinen Plan von ihrer Arbeit haben, sich trotzdem immer irgendwie durchgemogelt bekommen? Vor allem bei Thomas Meermann fällt das natürlich sehr stark auf. Wenn er angefangen hat zu sprechen, habe ich meist schon die Augen verdreht, weil ich es einfach nicht lesen wollte. Auch Bos Freund Jan hat bei mir nicht viel mehr Sympathiepunkte geerntet. Er hat völlig verdrehte Vorstellungen von Beziehungen, Dating und dem was richtig oder falsch ist. Bo, als Hauptprotagonist, erschien mir im Gegensatz zu diesen beiden Männern oft eher blass und nichtssagend. Er hat nie auf den Tisch gehauen, egal wie absurd die Vorschläge der beiden auch waren. Er hat sich einfach immer weiter treiben lassen, obwohl seine Gedanken doch schon offenbart haben, dass er das alles ein klein wenig anders sieht. An manchen Stellen fand ich das ganze Buch auch sehr wirr und konnte einige Handlungen nicht nachvollziehen. Wer mal was für Zwischendurch braucht um einfach abzuschalten, kann das Buch auf jeden Fall gut lesen. Besonders tiefgründig ist es aber nicht. Spaß hat das Lesen aber allemal gemacht, auch wenn ich persönlich mir eine andere Story dazu gewünscht hätte.