Zwischen Wurzeln und Licht

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Ich habe dieses Buch mit der Erwartung begonnen, eine ruhige Romance für zwischendurch zu lesen. Etwas Sanftes, Unkompliziertes. Was ich nicht erwartet habe: dass mich diese Geschichte so lange beschäftigen würde, selbst nachdem ich sie beendet hatte.

Im Mittelpunkt steht Tansy, die ihr Leben rund um eine kleine Bibliothek aufgebaut hat – beruflich wie emotional. Als ein Hurricane alles zerstört, was ihr Sicherheit gegeben hat, steht sie plötzlich vor dem Nichts. Der Wiederaufbau zwingt sie in eine ungewohnte Umgebung: Ihre Bibliothek wird vorübergehend im Botanischen Garten untergebracht. Dort arbeitet Jack, ein Mensch der leisen Töne, der Ordnung und Pflanzen dem Chaos vorzieht.

Was folgt, ist keine laute Liebesgeschichte. Es gibt kein großes Hin und Her, kein künstliches Drama. Stattdessen entwickelt sich alles langsam, fast unmerklich. Zwischen Bücherstapeln und Gewächshäusern entsteht Nähe – nicht, weil sie gesucht wird, sondern weil sie gebraucht wird.

Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Bedeutung dem Thema Gemeinschaft gegeben wird. Das Buch zeigt, wie wichtig öffentliche Orte sein können, gerade in Krisenzeiten. Bibliotheken, Gärten, Treffpunkte – Räume, die Menschen zusammenbringen, ohne etwas zu verlangen. Ehrlich gesagt habe ich darüber vorher kaum nachgedacht. Jetzt sehe ich diese Orte mit ganz anderen Augen.

Die Figuren wirken dabei durchweg echt. Niemand ist perfekt, niemand überzeichnet. Auch die Nebencharaktere fühlen sich an wie Menschen, denen man im echten Leben begegnen könnte. Das hat die Geschichte für mich besonders glaubwürdig gemacht.

Der Schreibstil braucht ein wenig Eingewöhnung, zumindest ging es mir so. Einige Formulierungen haben meinen Lesefluss gebremst. Sobald ich aber richtig angekommen war, hat mich die Atmosphäre komplett getragen. Das Setting allein ist schon ein Highlight – ruhig, grün, voller Hoffnung. Ein Ort, an den man gedanklich gern zurückkehrt.