Verkorkst

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laura.am Avatar

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Leon Engler wirft uns direkt in eine Familiengeschichte, die mehr an ein psychiatrisches Herbarium erinnert als an ein klassisches Drama. Der Ich-Erzähler, Psychologie-Student mit Humor und Trauma im Gepäck, seziert seine Ahnenreihe fast sachlich – würde man nicht ständig grinsen oder schlucken müssen.

Was sofort auffällt, ist der Ton: locker, ironisch, aber nie oberflächlich. Engler schreibt, als würde er dir seine Lebensgeschichte bei einem Bier erzählen. Dabei geht’s um Depression, Sucht und andere Schicksale – aber mit erstaunlicher Leichtigkeit, die nichts verharmlost, sondern menschlich macht.

Auch das Cover ist ein Hingucker: grüne Pflanzenranken, die sich wie Gedankenverästelungen ausbreiten. Schön und beunruhigend zugleich, mit einem leichten psychedelischen Touch. Es passt perfekt zur Stimmung des Buches – zwischen Wachsen und Wuchern, zwischen Ordnung und Wahnsinn.

Die Figuren sind bisher eher angedeutet als entfaltet. Doch der Erzähler bleibt sofort im Kopf: klug, sarkastisch, verletzlich. Die Familie taucht nur in Blitzlichtern auf, aber man spürt, da brodelt mehr unter der Oberfläche.