Agateophobie

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coffee2go Avatar

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Ich hatte zu Beginn Startschwierigkeiten mit dem Roman, da die Kapitel in sehr kurzer Abfolge wechseln und zahlreiche literarische Zitate eingeflochten wurden, die gerade am Anfang etwas verwirrend und zu häufig vorkamen. Erst mit der Zeit entwickelte sich ein guter Leseflow und auch ein bekannter Rhythmus in der Abfolge der Erzählungen, die ineinander verwoben sind. Der Ich-Erzähler berichtet von seiner Familie, dem Vater, der Mutter, den Großeltern und kurz auch von sich selbst, aber hiervon eher weniger aus einer beobachtenden, beschreibenden Rolle. Man hat als Leser*in nicht das Gefühl, dass er tatsächlich über seine Familie spricht, sondern dass er seine Familienmitglieder und Vorahnen aus beruflicher Distanziertheit heraus beurteilt und diagnostiziert. Seine familiäre Vorgeschichte ist geprägt durch zahlreiche psychische Erkrankungen und somit ist es für mich nicht verwunderlich, dass er sich schon sehr früh für die Psychologie interessiert und beruflich auch dafür entscheidet. Am Ende der Erzählung hat man ein rundes Bild über seine Kindheit und die Lebensphasen seiner Eltern erhalten, wenn auch eher aus oberflächlicher, beobachtender Sichtweise. Ich hätte mich über eine persönliche Note auch sehr gefreut. Die Zitate, die zu Beginn den Lesefluss unterbrechen und fast künstlich hinzugefügt wirken, fügen sich im Verlaufe der Erzählung besser in den Fließtext und das sprachliche Umfeld ein.