Angst, verrückt zu werden?
Die Thematik des Buchs hat mich sehr angesprochen, weil das Wissen darum, was mit uns passieren kann und was das eigene Gehirn mit uns zu tun imstande ist, wirklich beängstigend sein kann. Auch körperliche Gebrechen machen Angst, aber die Furcht davor, keine Kontrolle über seine Innenwelt zu haben, hat eine besondere Qualität für mich. Auch der Erzähler Leon kennt das. Die Angst, selbst psychisch zu erkranken, begleitet ihn, denn in seiner Familie gibt es reichlich Diagnosen.
In der „Botanik des Wahnsinns“ verarbeitet Leon seine Familiengeschichte in Rückblicken, mal konzentriert auf die Mutter, mal auf den Vater. Viele Unterlagen sind verloren gegangen, so dass sich die Rückschau hauptsächlich aus Erinnerungen speist. Eltern und Großeltern liefern psychische Probleme en masse. Daneben erzählt Leon von seinen persönlichen Erfahrungen in der psychiatrischen Einrichtung, in der er als Psychologe gearbeitet hat.
Im Buch habe ich einige tolle Sätze und Denkanstöße entdeckt, wenn beispielsweise vom Schrecken des Alleinseins in der eigenen Welt die Rede ist. Hier und da zeigt sich auch ein ganz feiner Humor. Die Depressiven ziehen zum Beispiel „behutsamer an ihren Zigaretten als der Rest der Menschheit und leiden noch mit den Stummeln, die sie im Aschenbecher ausdrücken“. (S. 114)
Diese Ebene der Erzählung war für mich deutlich interessanter als die Familiengeschichte, weil man hier tatsächlich auch ein bisschen Wissen mitgenommen hat über Patienten mit Depression oder mit Suchtproblematiken und auch über die Geschichte der Psychiatrie und der Klassifikation psychischer Krankheiten. Wie viel Willkür ist im Spiel, wenn sich Schubladen und Etiketten über die Jahre ändern und die unterschiedlichsten Ausprägungen die gleiche Diagnose haben?
Die Familiengeschichte hat mich dagegen gar nicht berührt. Ich habe den Erzählstil als eher distanziert empfunden, die Personen blieben mir irgendwie fern. Teilweise musste ich mich wirklich durch diese Teile des Buches quälen, in der Hoffnung, dass ein paar Seiten weiter wieder Interessantes aus der Psychiatrie folgt. Auch dem Erzähler selbst bin ich nicht nahegekommen, ich weiß nicht, warum. Die panische Angst, verrückt zu werden, die auf der Buchrückseite angekündigt wird, habe ich nicht gesehen, genauso wenig wie etwa Leons Motivation, selbst Psychologe zu werden, irgendwie deutlich geworden ist.
In der „Botanik des Wahnsinns“ verarbeitet Leon seine Familiengeschichte in Rückblicken, mal konzentriert auf die Mutter, mal auf den Vater. Viele Unterlagen sind verloren gegangen, so dass sich die Rückschau hauptsächlich aus Erinnerungen speist. Eltern und Großeltern liefern psychische Probleme en masse. Daneben erzählt Leon von seinen persönlichen Erfahrungen in der psychiatrischen Einrichtung, in der er als Psychologe gearbeitet hat.
Im Buch habe ich einige tolle Sätze und Denkanstöße entdeckt, wenn beispielsweise vom Schrecken des Alleinseins in der eigenen Welt die Rede ist. Hier und da zeigt sich auch ein ganz feiner Humor. Die Depressiven ziehen zum Beispiel „behutsamer an ihren Zigaretten als der Rest der Menschheit und leiden noch mit den Stummeln, die sie im Aschenbecher ausdrücken“. (S. 114)
Diese Ebene der Erzählung war für mich deutlich interessanter als die Familiengeschichte, weil man hier tatsächlich auch ein bisschen Wissen mitgenommen hat über Patienten mit Depression oder mit Suchtproblematiken und auch über die Geschichte der Psychiatrie und der Klassifikation psychischer Krankheiten. Wie viel Willkür ist im Spiel, wenn sich Schubladen und Etiketten über die Jahre ändern und die unterschiedlichsten Ausprägungen die gleiche Diagnose haben?
Die Familiengeschichte hat mich dagegen gar nicht berührt. Ich habe den Erzählstil als eher distanziert empfunden, die Personen blieben mir irgendwie fern. Teilweise musste ich mich wirklich durch diese Teile des Buches quälen, in der Hoffnung, dass ein paar Seiten weiter wieder Interessantes aus der Psychiatrie folgt. Auch dem Erzähler selbst bin ich nicht nahegekommen, ich weiß nicht, warum. Die panische Angst, verrückt zu werden, die auf der Buchrückseite angekündigt wird, habe ich nicht gesehen, genauso wenig wie etwa Leons Motivation, selbst Psychologe zu werden, irgendwie deutlich geworden ist.