Außergewöhnlicher Roman

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chris70 Avatar

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Das Cover besticht durch ungewöhnliche Blüten, die gleichzeitig die Köpfe von Vögeln darstellen könnten. Ein metaphorischer Hinweis auf die Vielfalt und Komplexität psychischer Erkrankungen?
in der Ich-Form berichtet der Erzähler abwechselnd von den psychischen Erkrankungen, die in der Familie gehäuft aufgetreten sind, sowie seinem Leben. Dabei werden die familiären Anlagen wie Depressionen, Schizophrenie, Abhängigkeit und Suizidgefährdung klar, reflektiert und manchmal mit einem Schuss Sarkasmus beschrieben. Auch historische Erkenntnisse der Psychiatrie finden teilweise in diesem Roman Platz. Der Erzähler, der eigentlich Angst hat auch psychisch zu erkranken, wird Psychiater. Das Klinikleben wird einfühlsam und authentisch dargestellt. Die Figur des Erzählers ist sehr sympathisch. Ich mochte den beschriebenen Nachbarn, dessen Bücher er lesen musste und auch mit den einzelnen Protagonisten der Familie konnte ich mitfühlen. Ich mag den hier vorliegenden Sprachstil sehr. Dieser ist trotz der Schwere des Themas fast geruhsam und sehr flüssig zu lesen. Mir gefiel es wie der Erzähler versuchte die familiären Schwierigkeiten mit etwas Humor zu nehmen und sich nicht in die Schwere der Depression ziehen zu lassen.
Ein interessantes, lehrreiches und flüssig zu lesendes Debüt. Leseempfehlung!