Ein verrückter Roman
„Botanik des Wahnsinns“ ist der Debütroman des Autors Leon Engler, welcher diverse literarische Werke publiziert hat. Er ist tätig als Psychologe und Dozent für Psychologie und hat daher einen guten Einblick in das Krankheitsbild der Psychosen.
Der Titel ist äußerst ungewöhnlich und hinterlässt den Leser mit einem großen Fragezeichen. Und auch das Cover evoziert gleichzeitig Furcht und eine gewisse Aufgelockertheit durch die Blütenblätter als Kopfschmuck der botanischen Absonderlichkeiten. Die stechenden Augen dringen in die Seele des Menschen vor, während die langen spitzen Schnäbel der Phantasievögel wie Waffen wirken. Es passt zu einem Individuum, welches sich anpasst, sich aber auch gleichzeitig wehrt. Denn darum geht es in diesem Werk: es ist die Lebensbeichte eines zerrissenen Menschen, der sich ständig, seit seiner Kindheit, in einem Selbstfindungsprozess befunden hat und Angst hat, verrückt zu werden. Zeitweise hatte ich sogar das Gefühl, das Werk könnte autobiographische Züge enthalten. Der Protagonist erzählt die Familiengeschichte mehrerer Generationen, aus der Sicht des Urenkels, Enkels und Sohnes. Alle Familienmitglieder haben eine Störung, von Alkoholismus, über Bipolarität mit vielen Suizidversuchen, über Depression, Lebensversagen und vielen Aufenthalten in der Psychiatrie.
Es geht hier um Probleme, die in unserer Gesellschaft totgeschwiegen werden, aber der Autor versucht zu verstehen statt anzuklagen als er selbst in der Psychiatrie landet, allerdings als Psychologe, dabei ist es bezeichnend, dass Menschen oft Psychologie studieren, um sich selbst und die umgebenden Personnen zu verstehen.
Während seiner Tätigkeit dort kehrt er gedanklich immer wieder zu seinen Eltern und Großeltern zurück. Er spricht von einer Sprachlosigkeit in der Familie und der Tatsache, dass er nie verstanden wurde. Hilfe bekommt er erst später, als Student, von einem sehr belesenen Nachbarn, der zu seinem Mentor wird und ihm Lebensweisheiten mit auf den Weg gibt. Er vererbt ihm seine Bibliothek und sein Notizbuch, auf das er immer Zugriff hat in schwierigen Lebenslagen. Im Anhang finden wir all die Hinweise in diesem Notizbuch, Auszüge aus Gedanken wichtiger Persönlichkeiten, die in den Fließtext regelmäßig eingestreut werden und mich sehr zum Nachdenken angeregt haben.
Englers Stil ist außergewöhnlich. Er drückt Fakten oft indirekt aus und umschreibt metaphorisch. Den Ich-Erzähler lässt er in abwechselnden Zeitebenen berichten über die Ist-Zeit, seine Kindheit und das Leben der Eltern und Großeltern, wobei auch peinliche Fakten nicht beschönigt werden. Die kurzen Kapitel unterstützen das Erzähltempo dieser außergewöhnlich tiefgründigen Erzählung, die mir viel Wissen über das erschreckende Gebiet der Psychosen vermittelt hat. Es geht dabei auch immer um die Grundfrage: „ Was ist normal?“
Das Werk ist ein Highlight in diesem Sommer für Personen, die sich für die Thematik interessieren, andererseits sollte sich jeder damit befassen, denn es könnte ja passieren, dass man in Lebenskrisen in den Bereich der Psychose abrutscht.
Ich vergebe 5 Punkte für dieses herausragende Werk.
Der Titel ist äußerst ungewöhnlich und hinterlässt den Leser mit einem großen Fragezeichen. Und auch das Cover evoziert gleichzeitig Furcht und eine gewisse Aufgelockertheit durch die Blütenblätter als Kopfschmuck der botanischen Absonderlichkeiten. Die stechenden Augen dringen in die Seele des Menschen vor, während die langen spitzen Schnäbel der Phantasievögel wie Waffen wirken. Es passt zu einem Individuum, welches sich anpasst, sich aber auch gleichzeitig wehrt. Denn darum geht es in diesem Werk: es ist die Lebensbeichte eines zerrissenen Menschen, der sich ständig, seit seiner Kindheit, in einem Selbstfindungsprozess befunden hat und Angst hat, verrückt zu werden. Zeitweise hatte ich sogar das Gefühl, das Werk könnte autobiographische Züge enthalten. Der Protagonist erzählt die Familiengeschichte mehrerer Generationen, aus der Sicht des Urenkels, Enkels und Sohnes. Alle Familienmitglieder haben eine Störung, von Alkoholismus, über Bipolarität mit vielen Suizidversuchen, über Depression, Lebensversagen und vielen Aufenthalten in der Psychiatrie.
Es geht hier um Probleme, die in unserer Gesellschaft totgeschwiegen werden, aber der Autor versucht zu verstehen statt anzuklagen als er selbst in der Psychiatrie landet, allerdings als Psychologe, dabei ist es bezeichnend, dass Menschen oft Psychologie studieren, um sich selbst und die umgebenden Personnen zu verstehen.
Während seiner Tätigkeit dort kehrt er gedanklich immer wieder zu seinen Eltern und Großeltern zurück. Er spricht von einer Sprachlosigkeit in der Familie und der Tatsache, dass er nie verstanden wurde. Hilfe bekommt er erst später, als Student, von einem sehr belesenen Nachbarn, der zu seinem Mentor wird und ihm Lebensweisheiten mit auf den Weg gibt. Er vererbt ihm seine Bibliothek und sein Notizbuch, auf das er immer Zugriff hat in schwierigen Lebenslagen. Im Anhang finden wir all die Hinweise in diesem Notizbuch, Auszüge aus Gedanken wichtiger Persönlichkeiten, die in den Fließtext regelmäßig eingestreut werden und mich sehr zum Nachdenken angeregt haben.
Englers Stil ist außergewöhnlich. Er drückt Fakten oft indirekt aus und umschreibt metaphorisch. Den Ich-Erzähler lässt er in abwechselnden Zeitebenen berichten über die Ist-Zeit, seine Kindheit und das Leben der Eltern und Großeltern, wobei auch peinliche Fakten nicht beschönigt werden. Die kurzen Kapitel unterstützen das Erzähltempo dieser außergewöhnlich tiefgründigen Erzählung, die mir viel Wissen über das erschreckende Gebiet der Psychosen vermittelt hat. Es geht dabei auch immer um die Grundfrage: „ Was ist normal?“
Das Werk ist ein Highlight in diesem Sommer für Personen, die sich für die Thematik interessieren, andererseits sollte sich jeder damit befassen, denn es könnte ja passieren, dass man in Lebenskrisen in den Bereich der Psychose abrutscht.
Ich vergebe 5 Punkte für dieses herausragende Werk.