Für mich war es ein gutes, wertvolles Leseerlebnis, wenn auch keines, das als Highlight in Erinnerung bleiben wird
Als bei der Zwangsräumung der Wohnung seiner Mutter durch ein Versehen sämtliche Habseligkeiten im Müll landen, bleibt dem Erzähler wortwörtlich nur der Abfall der eigenen Familiengeschichte. Aus diesem Verlust heraus beginnt er zurückzublicken, auf ein Leben, das geprägt ist von Krankheiten, Brüchen und unausgesprochenen Geheimnissen. Da ist die Großmutter mit bipolarer Störung, die sich unzählige Male das Leben nehmen wollte, der Großvater als Dauergast in der Psychiatrie, eine Mutter, die im Alkohol versinkt, ein depressiver Vater und mittendrin ein Kind, das früh mit der Angst lebt, selbst „verrückt“ zu werden.
Sein Weg führt ihn aus dem Münchner Arbeiterviertel bis nach New York, weiter nach Wien, hinein in ein Leben zwischen Flucht und Suche. Er liest Freud im Kaffeehaus, zieht durch Metropolen, doch der innere Kampf begleitet ihn immer weiter. Am Ende landet er doch dort, wo er es am wenigsten erwartet hätte: in der Psychiatrie. Allerdings nicht als Patient, sondern als Psychologe. Und genau in dieser doppelten Rolle liegt die große Stärke des Romans: Der Erzähler wechselt ständig die Perspektive, mal ist er Kind einer gebrochenen Familie, mal Beobachter, mal Patient, mal derjenige, von dem man Heilung erwartet.
Das Besondere an diesem Debüt ist, dass es psychische Krankheiten nicht als bloße Diagnosen zeigt, sondern als Geschichten von Menschen. Eine Depression ist hier nicht nur ein Wort auf einem Blatt Papier, sondern ein Schicksal, eine Last, eine Beziehung, die zerbricht oder sich verändert. Der Roman erzählt von einer Familie und gleichzeitig davon, wie sehr das eigene Erbe uns prägt, ohne uns gänzlich zu bestimmen.
Natürlich ist der Text nicht immer klar in seiner Form, er schwankt zwischen Familiengeschichte, psychologischem Essay, autobiographischen Passagen und philosophischen Überlegungen. Für mich fühlte sich das manchmal ein wenig unentschlossen an, fast so, als wüsste der Autor selbst nicht, was dieses Buch sein will. Doch genau darin liegt vielleicht auch sein Reiz: Das Leben selbst passt nun einmal in keine Schublade.
Mich hat besonders berührt, wie feinfühlig hier das Zuhören beschrieben wird. Dass man einem Menschen nicht gerecht wird, wenn man ihn nur auf seine Krankheit reduziert. Dass Empathie wichtiger ist als jede Diagnose. Das sind Gedanken, die nachhallen. Gleichzeitig hat mich der Roman auch nachdenklich gemacht, weil er nicht das „große Ganze“ analysiert, keine einfachen Antworten liefert, sondern einfach den Zustand einer Familie erzählt, in all ihrer Verletzlichkeit.
Zurück bleibt für mich ein Gefühl zwischen Schwere und Wärme. Ein Buch mit einem wunderschönen Cover, das nicht laut überzeugen muss, sondern gerade durch seine Zerrissenheit berührt. Es zeigt, wie sehr wir alle von unserer Herkunft geprägt sind, aber auch, dass in jeder Geschichte ein Moment der Versöhnung möglich ist.
Sein Weg führt ihn aus dem Münchner Arbeiterviertel bis nach New York, weiter nach Wien, hinein in ein Leben zwischen Flucht und Suche. Er liest Freud im Kaffeehaus, zieht durch Metropolen, doch der innere Kampf begleitet ihn immer weiter. Am Ende landet er doch dort, wo er es am wenigsten erwartet hätte: in der Psychiatrie. Allerdings nicht als Patient, sondern als Psychologe. Und genau in dieser doppelten Rolle liegt die große Stärke des Romans: Der Erzähler wechselt ständig die Perspektive, mal ist er Kind einer gebrochenen Familie, mal Beobachter, mal Patient, mal derjenige, von dem man Heilung erwartet.
Das Besondere an diesem Debüt ist, dass es psychische Krankheiten nicht als bloße Diagnosen zeigt, sondern als Geschichten von Menschen. Eine Depression ist hier nicht nur ein Wort auf einem Blatt Papier, sondern ein Schicksal, eine Last, eine Beziehung, die zerbricht oder sich verändert. Der Roman erzählt von einer Familie und gleichzeitig davon, wie sehr das eigene Erbe uns prägt, ohne uns gänzlich zu bestimmen.
Natürlich ist der Text nicht immer klar in seiner Form, er schwankt zwischen Familiengeschichte, psychologischem Essay, autobiographischen Passagen und philosophischen Überlegungen. Für mich fühlte sich das manchmal ein wenig unentschlossen an, fast so, als wüsste der Autor selbst nicht, was dieses Buch sein will. Doch genau darin liegt vielleicht auch sein Reiz: Das Leben selbst passt nun einmal in keine Schublade.
Mich hat besonders berührt, wie feinfühlig hier das Zuhören beschrieben wird. Dass man einem Menschen nicht gerecht wird, wenn man ihn nur auf seine Krankheit reduziert. Dass Empathie wichtiger ist als jede Diagnose. Das sind Gedanken, die nachhallen. Gleichzeitig hat mich der Roman auch nachdenklich gemacht, weil er nicht das „große Ganze“ analysiert, keine einfachen Antworten liefert, sondern einfach den Zustand einer Familie erzählt, in all ihrer Verletzlichkeit.
Zurück bleibt für mich ein Gefühl zwischen Schwere und Wärme. Ein Buch mit einem wunderschönen Cover, das nicht laut überzeugen muss, sondern gerade durch seine Zerrissenheit berührt. Es zeigt, wie sehr wir alle von unserer Herkunft geprägt sind, aber auch, dass in jeder Geschichte ein Moment der Versöhnung möglich ist.