Kürbisse!
Schweres Erbe: Der junge Mann muss mit einer Verwandtschaft zurecht kommen, die durchaus als 'nicht die Regel' bezeichnet werden könnte (doch was ist die Regel?). Depressive. Drogenabhängige. Selbstmordgefährdete. Klinikaufenthalte inklusive. Kann sich wirklich so viel in einer Familie versammeln? Spielen da wirklich die Gene eine Rolle? Üblicherweise gibt es in so gut wie jeder größeren Familie (also so ab fünf Personen) jemanden, der / die es etwas schwerer im Leben hat. Also das was heutzutage wohl 'neurodivers etc.' genannt wird.
Es ist beeindruckend wie der Ich – Erzähler (Leon) sich damit beschäftigt, über Stationen Berlin, München, New York, Paris, Wien (und immer wieder Wien!) schließlich dann doch in der Psychiatrie landet – als angestellter Psychologe. Eigentlich schlüssig, dass er bei so vielen Fällen in der Familie sich damit beschäftigt und in Wien (ausgerechnet in Wien! Freud und so weiter...) Psychologie studiert. Interessant auch sein Umfeld, die Freunde und Freundinnen, die er sich aussucht.
Haben wir alle etwas Ver-rücktes an uns? Aus der Reihe tanzend. Eigensein. Irgendwie anders sein als der Rest?
Viele Menschen, vermutlich die Meisten, denken, dass sie diejenigen sind mit der schwersten Jugend aller Zeiten. Nach dem Lesen von Leon Englers Buch merkt man den Unterschied. Ich denke, schlimmer geht es nicht. Und trotz diesem schweren Erbe hat er es geschafft, wurde Autor diverser Werke, Psychologe und Dozent.
Das Cover sieht einfach unglaublich aus: Diese Blüten, die dann wie Paradiesvögel firmieren. Sehr aufsehenerregend. Doch auch passend, sind die Neurodiversen nicht die Paradiesvögel? Auch bei dem Titel stellt sich ein lesender Mensch gleich die Frage – was meint der Autor damit?
Das ist ein Büchlein, was langsam gelesen werden möchte. Ich bin beeindruckt von der Schreibart des Autors Engler und bitte ihn weiterzuschreiben! Es beschäftigt ganz schön und lässt auch die eigene Familiengeschichte erneut hinterfragen...