Normal war nie eine Option!

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frangipani Avatar

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Leon Englers Debütroman ist ein vielschichtiger Blick auf eine Familiengeschichte, die von psychischen Erkrankungen geprägt ist. Der Erzähler nimmt uns mit in seine Kindheit im Münchner Arbeitermilieu, durch Rückblicke auf das Leben seiner Eltern und Großeltern bis hin zu seinem eigenen beruflichen Weg – ironischerweise als Psychologe in einer psychiatrischen Klinik.

Das Buch ist keineswegs leichte Kost. Es kreist intensiv um Themen wie Bipolarität, Alkoholismus, Depression, Suizid und institutionelle Psychiatrie. Wer Interesse an Psychologie und familiärer Prägung hat, wird hier viele interessante Denkanstöße finden. Die Frage nach Normalität zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung.

Besonders gelungen finde ich, dass der Autor seinen Figuren mit Respekt und Empathie begegnet, auch wenn sie schwer gezeichnet sind.
Man darf keinen klassischen Romanverlauf oder leichte Unterhaltung erwarten, sondern sollte sich auf den psychologischen Tiefgang einlassen können und auch bereit sein, unbequeme Themen auszuhalten.

Für mich ein literarisch anspruchsvolles Debüt mit klarem Fokus auf das Zusammenspiel von Biografie und psychischer Gesundheit!