Schwierige Lektüre

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evelynp. Avatar

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In Botanik des Wahnsinns lässt Leon Engler uns teilhaben an dem Lebensweg des Protagonisten Leon, der sich teilweise in der Lebensgeschichte seiner nächsten Verwandten verliert und um sich zu vergewissern, dass er selbst doch nicht all das ist, was seine Eltern oder Großeltern waren, schließlich Psychologe wird. Dabei ist es schon auffällig, wie wenig über den Bruder geschrieben wird, der ja eine ihm ähnliche Ausgangslage als Start ins Leben hatte.

Der Stil spricht mich überhaupt nicht an und ich hatte wenig Lust fertig zu lesen. Das lag nicht an der Geschichte selbst, sondern rein am Stil. Insbesondere die vielen abgehackten Teilsätze, prasseln auf die Lesende ein. An einigen Stellen ist dies auch in diesem Buch wirklich ein passendes Stilmittel und der Einsatz nahezu genial, doch leider wirkt es so, als ob das der Grund war, es immer wieder einzusetzen, sodass der Lesefluss erheblich gestört wird. Dies ist insbesondere im ersten Drittel (aber nicht nur) sehr anstrengend.

Gelungen finde ich die Einbindung der Sozialkritischen Themen in die Geschichte: Kritik am Gesundheitssystem, fehlende Sozialwohnungen, Umgang mit Kranken, das Problem wenn Arbeitsmarkpolitische Maßnahmen enden und vieles andere.
Auch wenn es als Roman überschrieben ist, vermischen sich an vielen Stellen Erzählung und Realität, sodass beim Lesen nie fassbar ist, was ausgedacht und was real ist.

Dieses Buch ist keineswegs leichte Kost, weder bezüglich der angesprochenen Themen, noch bezüglich dem Schreibstil. Ich glaube, in einem anderen Zusammenhang wäre es erstmal ganz unten in meinem Stapel ungelesener Bücher gewandert um irgendwann doch ungelesen im Bücherschrank zu landen. Die einzige Motivation für mich es bis zum Ende zu lesen, war leider nicht das Buch selbst, sondern dass der Austausch über das Buch, der so mit einer Bekannten möglich wurde.