Sehr schwierig...

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gudrun_4 Avatar

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Das ungewöhnliche Buchcover und der Klappentext hatten mich neugierig gemacht. Doch nur der Anfang war für mich noch leicht zu lesen. Je mehr dramatische Einzelheiten der Familiengeschichte des Erzählers sich offenbarten, desto verstörender wurde die Lektüre. Wie kann man mit dem Wissen um die psychischen Defekte sowohl auf mütterlicher als auch väterlicher Seite “normal” bleiben? Der Erzähler (wie viel ist autobiografisch?) versucht es mit Flucht vor den Einflüssen der Familie, er geht nach Amerika, dann nach Paris und landet schließlich in Wien, um zu studieren und danach dort zu arbeiten. Zwischen diesen Stationen wird die Familiengeschichte teils recht fesselnd, teils ausufernd erzählt. Und was für mein Verständnis schwierig ist, es gibt keine Namen für die handelnden Personen, nur seine Mutter, meine Mutter, die Mutter meiner Mutter usw…
In den Kapiteln über die Tätigkeit des Ich-Erzählers als Psychologe in der geschlossenen Abteilung nerven mich die vielen Fachbegriffe, die mir als Laie nicht geläufig sind und die meines Erachtens nach auch weit über Allgemeinbildung hinausgehen.
Dennoch kann ich das Buch nicht aus der Hand legen. Auch wenn ich von manchen gelesenen Seiten nicht alles verstehe, faszinieren mich viele Gedankengänge des Erzählers, seine ungewohnten Sichten und Bewertungen menschlicher Daseinsformen, seine Versuche, das Leben der Eltern zu verstehen.
Zum Schluss bleibt Akzeptanz, die Akzeptanz dessen, was ist.