Wichtiges Thema, aber sehr schwierige Lektüre

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annnna97 Avatar

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Botanik des Wahnsinns handelt von einem Protagonisten, der aus einer Familie mit vielen schweren psychischen Krankheiten kommt und sein ganzes Leben lang mit der Angst ringt, selber psychisch krank bzw. "verrückt" zu werden. Im jungen Erwachsenenalter zieht es ihn weg aus seiner Heimatstadt München an verschiedene Orte und zu verschiedenen Studienfächern und schließlich landet er in Wien und wird Psychologe in einer Psychiatrie.

Der Anfang des Buches hat mir sehr gut gefallen, aber leider war der Schreibstil irgendwie dann doch nichts für mich, da die Geschichten der mentalen Probleme der Familienmitglieder irgendwie zu zusammenhangslos zwischen den Erzählungsstrang des Protagonisten geworfen wurden, was am Anfang noch interessant war, aber zunehmend verwirrend und anstrengend zu lesen. Es hat mich irgendwie sehr im Lesefluss gestört mit der Zeit. Dazu kam noch das wenig Namen benutzt wurden, sondern immer von " Die Mutter", "die Mutter meiner Mutter", "der Nachbar" etc. die Rede war, was sicher eine bewusste Entscheidung als Stilmittel war, mir aber nicht so zugesagt hat, da es auch verwirrend ist teilweise.

Wirklich herausragend an diesem Roman ist aber der Umgang mit psychischen Krankheiten in der Erzählung, weil der Autor es wirklich schafft, diese komplex und realistisch darzustellen, indem er die Geschichten der Menschen aus seiner Familie erzählt. Dabei kommt heraus wie sehr die Krankheiten das Leben, die Familie, die Beziehungen und das Schicksal beeinflusst. Und ein besonderer Fokus liegt auf dem Erbe für die nächste und die nachfolgenden Generationen.
Das Buch ist sehr bedrückend zu lesen durch das Thema, aber gleichzeitig nicht so berührend und bewegend wie es sein könnte, da durch den Schreibstil und die Erzählweise relativ viel emotionale Distanz aufgebaut wird.
Letzen Endes war der Roman für mich schwierig zu Ende zu lesen und der Schreibstil war teilweise einfach nicht so mein persönlicher Geschmack, dennoch habe ich einiges gelernt und aus der Lektüre mitgenommen.