Rasantes, spannendes Buch mit heiklem Thema

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kisiquincy Avatar

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Braves Kind von Gunnar Schwarz

Buchtext:
Siehst du das brave Mädchen in ihrem weißen, durchweichten Kleid? Siehst du die blutige Stoffpuppe, die sie als einzigen Trost im Arm hält? Ich weiß, was du getan hast! Ich habe dich im Visier, und schon bald stehe ich vor deiner Tür. Und dann gnade dir Gott! In Hamburg verbreitet sich ein verstörendes Video. Ein Mädchen in einem weißen Kleid liegt tot am Elbufer, in ihrer Hand hält sie eine blutverschmierte Stoffpuppe. Kommissarin Sina Claasen nimmt zusammen mit ihrem Kollegen Eric Bartels die Ermittlungen auf. Doch anstatt des Kindes entdecken sie die grausam zugerichtete Leiche eines Hamburger Politikers. Ein schrecklicher Verdacht keimt auf.

Die Ermittler Sina und Eric tappen erst im Dunkeln, vor allem, weil das Team eine andere Richtung verfolgt. Doch Sina ist da etwas auf der Spur, legt sich durch ihre Alleingänge immer wieder Steine in den Weg. Dann die Frage – gehören Kollegen zu dem Pädophilenring? Wem können sie trauen? Ab da machen die Alleingänge schon Sinn, vorher für mich persönlich nicht so sehr.

Im Nebenstrang geht es auch um die Schwester von Sina, Maya. Sie nimmt Drogen, gibt sich mit schlechten und vor allem gefährlichen Männern ab. Als sie dann noch Drogen klaut ist das Chaos perfekt.
Die Schwester hat mich oft genervt, aber die Handlungsstränge kreuzen sich hin und wieder und der Freund von Maya hilft am Ende Sina sehr weiter und somit hat Maya schon ihre Berechtigung, ich hätte mir sie etwas weniger anstrengend gewünscht.

Der Schreibstil ist schnell, spannend und es liest ich gut.
Das Cover finde ich sehr passend und auch ansprechend. Im Laden hätte es dazu geführt, dass ich es in die Hand nehme und durch den Klappentext auch erworben hätte.

Das Thema ist heikel und geht mir als Mutter sehr an die Substanz. Aber Gunnar Schwarz hat es gut hinbekommen, dass es eher um die Strafe und die Rache an den Pädophilen liegt und geht bei den Kindern nicht zu sehr in die Tiefe.
Dennoch macht es nachdenklich und traurig, denn das Thema Pädophilie, Missbrauch, Netzwerke reicher Männer die denken, sie können sich alles erlauben ist leider realitätsnaher als man es sich wünscht und deswegen geht das Thema an sich schon unter die Haut. Allerdings fiebert man in diesem Buch eher mit den „Bösen“ mit und hofft, dass alle Männer aus dem Netzwerk ihre gerechte Strafe erhalten.

Alles in allem ein gutes Buch, leicht zu lesen, nicht zu unübersichtlich trotz mehrerer Handlungsstränge, emotionales Thema gut eingebaut.

Für mich gibt es nur einen Punkt Abzug wegen der nervenden Schwester und der Alleingänge von Sina, die als Mutter mehr an ihrer Arbeit hängt, als an ihrer Tochter. So wirkt es zumindest und sowas kann ich als Mutter schlecht ertragen beim Lesen.