Mörderische Provence

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miss marple 64 Avatar

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Kaum zwei Monate in seiner neuen Heimat ereilt Capitaine Roger Blanc bereits sein dritter Fall. Erst einmal nur als schrecklicher Unfall gemeldet, wird der Absturz eines kleinen Militärflugzeuges bald zum neuen Fall des Capitaine. Es ist die Nacht des letzten Tages, der doch so langen Sommerferien in Frankreich, als er zum Schauplatz des Unglücks gerufen wird und sich auch bald gewissen Kompetenzrangeleien zwischen den zuständigen Behörden-insbesondere der Flugunfalluntersuchungsbehörde- gegenübersieht. Alsbald beginnt er mit der Befragung der Zeugen und der genauen Beobachtung des Unglücksortes. Stellt sich die Frage, wie kam der junge Pilot ums Leben? War es wirklich nur ein Unfall? Denn der Militärflugplatz scheint nicht nur Freunde in dieser Gegend gehabt zu haben, denn einige Anwohner, insbesondere Monsieur Bondard, der Besitzer des Olivenhains, in den das Flugzeug abstürzte und der Betreiber von Ferienwohnungen auf seiner alten Burg, ist ein Kämpfer gegen den Fluglärm.
Schnell verliert die Urlaubsidylle der Provence ihren Charme, wenn man Capitaine Blanc kennenlernt. Wie bereits in den beiden ersten Bänden zeichnet hier der Autor wieder einen Kommissar, der allen Vorschriften zum Trotz, eigene Wege beim Ermitteln geht und treu begleitet wird von seinen Kollegen Marius Tonon und Fabienne Souillard.
Bei der Untersuchung der Lebensumstände des jungen Piloten, steht schon bald fest, dass er über viel Geld verfügen musste, das er so eigentlich nicht haben konnte. Über seine Leidenschaft zum Fliegen kommen bald geheimnisvolle Flüge nach Korsika auf den Radar der Ermittler und führen ihre Gedanken in Richtung Drogenhandel.
Als der zweite Tote-ein arabischstämmiger Landarbeiter von Monsieur Bondard- in eben demselben Olivenhain furchtbar zugerichtet gefunden wird, werden die Verdachtsmomente noch vielschichtiger.
Viele aktuelle Ereignisse finden auf der Suche nach dem Mörder in dem Krimi Erwähnung, sei es die furchtbare Flugzeugkatastrophe der Germanwings Maschinen letzten Mai, die Anschläge auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ oder ein terroristischer Anschlag , hier auf ein Flugzeug. Nun kann man darüber geteilter Meinung sein, ob eine Häufung all dieser Ereignisse in einem Krimi notwendig sind, stehen sie jedoch für den Autor nicht im Mittelpunkt, sondern begleiten die Handlung, dienen auch dazu, Motive für die Taten zu finden.
Von der Handlung an sich sei hier nicht so viel verraten, sonst braucht man keinen Krimi lesen. Dem Autor gelingt es bei der Fortführung seiner Reihe, die Personen weiterzuentwickeln, sie in ihrem Alltag lebendig werden zu lassen, dem Leser eine wunderschöne Landschaft Frankreichs vorzuführen, die jetzt am Sommerausklang scheinbar zur Ruhe kommt.
Der Krimi ist bis zum Schluss spannend, nicht zuletzt auch durch eine dramatische Rettungsaktion hunderter Fluggäste und die noch dramatischere Festnahme des Täters.