Spannenden Ermittlungen im Midi

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Im dritten Band der Krimireihe um Capitaine Roger Blanc beginnt auf besondere Art und Weise: "Capitaine Roger Blanc hatte noch nie eine Hexe gesehen. Und er hatte auch noch nie einen lachenden Toten gesehen. Das änderte sich in jener Nacht, in der ihn Lieutenant Marius Tonon anrief und lauter als notwendig sagte: »Wir haben hier einen Haufen Scheiße, den du dir ansehen musst.«" (Seite 7).
Anders als andere Krimis gibt es keinen Prolog, in dem ein furchtbares Verbrechen geschildert wird, das den Ausgangspunkt für den im Zentrum stehenden Krimi bildet. Dieser Krimi beginnt fast ein wenig humoristisch, was zur Folge hat, dass die Aufmerksamkeit des Lesers geweckt ist und er sich Fragen stellt. Ein geschickter Schachzug.

Ein Flugschüler des Militärs stürzt mit seiner Maschine in einem Baum in einem Olivenhain ab. Capitaine Roger Blanc wird zum Unglücksort gerufen- und begegnet dort der "Hexe", einer Zeugin, die ihm Salz in die Augen streut, da sie der Meinung ist, er habe den bösen Blick. Obwohl zunächst von einem Unfall ausgegangen wird, summieren sich bei den Zeugenbefragungen und den Untersuchungen durch die Rechtsmedizinierin die Anzeichen, dass etwas nicht stimmt.
Relativ lange konzentrieren sich die Ermittlungen auf diesen seltsamen Unglücksfall, das Umfeld des verunglückten Flugschülers und auf Monsieur Bondard, einen einflussreichen und gleichermaßen unsympathischen reichen Lokalpolitiker, dem der Olivenhain gehört, auf dem das Flugzeug abgestürzt ist. Dann passiert ein zweiter Mord. Zunächst sieht es so aus, als ob der Absturz und der Mord nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun haben.. doch dann nehmen die Ermittlungen an Fahrt auf und das Ganze nimmt unerwartete Wendungen!

Der Titel "Brennender Midi" suggeriert, dass der Autor des Krimis sich in Südfrankreich gut auskennt - "Midi" ist der französiche Begriff für Südfrankreich. Auch die Romanhandlung ist gespickt von Informationen zu besonderen Aspekten der französischen Kultur: "Morgen war der erste Montag im September, la rentrée, das Ende der endlosen Sommerferien." (Seite 7) oder französischen Ausrufen: "Merde." (Seite 8). Dazu kommt auch das für solche Regionalkrimis typische Lokalkolorit: "Lançon thronte sechs Kilometer von Gadet entfernt auf einem Hügel und wirkte, als hätte sich der Kulissendesigner eines Historienfilms hier einmal richtig austoben dürfen. Verborgene Scheinwefer strahlten eine Burg an, die nur aus wuchtigen Außenmauern zu bestehen schien" (Seite 7-8).

Ein lesenwerter, spannender Krimi für alle Südfrankreich- und Krimifans! Wer die ersten beiden Bände noch nicht kennt, möchte auch diese unbedingt lesen.