Tatort Provence

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nadim Avatar

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In seinem Krimi „Brennender Midi“ hat Cay Rademacher viele Geschehnisse einfließen lassen die uns bekannt sind. Drogenhandel, der gewollte Absturz der Lufthansamaschine in den provenzalischen Alpen, Personen mit Migrationshintergrund und deren Probleme in der französischen Gesellschaft, radikaler Islamismus, junge Menschen in der Ausbildung zu Pilotinnen und Piloten beim Militär, die schlechte Zusammenarbeit der einzelnen Polizeibehörden.
Mit all diesen Begebenheiten kommt Capitaine Roger Blanc bei der Aufklärung eines Flugzeugabsturzes in der Nähe der Militärbasis Salon in Berührung. Blanc wird mit der Untersuchung beauftragt herauszufinden, ob es sich hierbei um einen Unfall oder ein Verbrechen handelt. Nachdem ein weiterer Mord geschieht nimmt die Geschichte einen ganz anderen Verlauf als ursprünglich gedacht.
Durch das Einbringen verschiedener aktueller Geschehnisse kommt dieser Krimi der Realität sehr nah.
Er beschreibt die Situation einer jungen französischen Muslima, die sich von ihrer Umgebung bzgl. ihrer Religion und ihres Migrations Hintergrundes nicht akzeptiert fühlt und sich plötzlich verändert und religiös wird.
Gut dargestellt wird auch das Behindern der einzelnen staatlichen Institutionen unter einander, wie es ja auch im realen Leben der Fall ist. Jede Behörde behält ihre Informationen für sich, um nach der Aufklärung des Verbrechens den Ruhm zu bekommen.
Die Person des Capitaine Roger Blanc und seines Teams wird vom Autor sehr gut beschrieben, sodass ich als Leser rasch mit ihnen vertraut bin.
Da den Verbrechen keine Geschichte vorausgeht und erst im Nachhinein die Aufklärung erfolgt ist die Spannung doch recht gering. Dieses möchte ich nicht als negativ bewertet sehen aber manchmal fehlt ein bisschen Nervenkitzel. Im letzten Drittel dann steigert sich langsam die Spannung, wobei der Höhepunkt auf den letzten dreißig Seiten zu finden ist.
Zusammengefasst fand ich den Krimi sehr gut gelungen da er sehr realistisch geschrieben ist.
Als sehr positiv finde ich das Personenregister am Ende des Buches, das ich oft zu Hilfe genommen habe, da ich bei der Vielzahl der Personen manchmal die Übersicht verloren hatte.