zu viel des Guten

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97idefix Avatar

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Capitaine Roger Blanc befindet sich immer noch in der Provence nachdem er aus Paris strafversetzt wurde. Hier lebt er sich langsam ein und auch seine alte Ölmühle wird nach und nach wohnbarer. Und dann kommt es zu einem eigenartigen Vorfall, ein Flugzeug der benachbarten militärischen Ausbildungsbasis stürzt ab, an Mord ein mit Amphetaminen vollgepumpter junger Kadett, der am nächsten Tag eigentlich seine Abschlußprüfung bestehen sollte. Und dann auch noch der Ort des Absturzes: der Olivenhain einer lokalen Prominenz, der sich durch den Fluglärm massiv gestört fühlt und auch schon zahlreiche Anzeigen erstattet hat, die aber bei der örtlichen Polizei nicht weiter bearbeitet werden. Und was haben die Zeugen des "Unfalls" damit zu tun, der algerische Vorarbeiter und der ehemalige Strafgefangene.
In den ersten Ermittlungsschritten scheint sich der Verdacht zu erhärten, dass der junge Pilot in seiner Freizeit Kurier eines Drogenbarons war und seine privaten Trainingsflüge dazu nutzte, neuen Stoff in das Land zu schaffen. Aber diese Spur versickert nach und nach, denn plötzlich gibt es eine zweite Leiche: der algerische Vorarbeiter wird auf dem Olivenfeld ermordet mit zahlreichen Messerstichen aufgefunden, was haben diese beiden Fälle miteinander zu tun und wie ist der Lebenswandel seiner Tochter zu erklären, die sich mehr und mehr zurückzieht und sogar arabischen Sprachunterricht nimmt.
Anfangs gefiel mir dieser Krimi sehr, aber als dann sowohl die Drogenmafia als auch die Islamisten auf den Plan traten, wurde es mir einfach zuviel. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Vergleichen mit dem Unglück der Germanwings-Maschine, die kurz zuvor in Frankreich abstürzte. Ein bisschen pietätlos, finde zumindestens ich. Natürlich ist die Bedrohung durch die Islamisten sowie zweifelnde Jugendliche, die sich dieser Interessengemeinschaft anschliessen, mehr als real, aber alles zusammen und dann auch noch mit einem fliegenden Drogenkurier in einem Buch ist mir dann doch zuviel.
Positiv zu vermerken sind aber die einfühlsam und eindringlich gezeichneten Charakteren, die einem mit jeder weiteren Beschreibung mehr und mehr ans Herz wachsen. Mein Fazit: etwas übertrieben, aber dennoch gut zu lesen.