Alles andere als ein Durchschnittskrimi

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bellis-perennis Avatar

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Nicole Schauer tritt ihren Dienst bei der Kripo Dresden an und bekommt es in gleich am ersten Tag mit dem Verschwinden eines zwölfjährigen Mädchens zu tun. Gemeinsam mit Felix Bruch soll sie das Mädchen finden. Schauer gilt als aggressiv, ihr neuer Partner als eigen. Niemand will mit ihm zusammenarbeiten, da sein früherer Partner Michael bei einem Einsatz im brennenden Auto ums Leben gekommen ist, und Bruch nicht geholfen haben soll. Je länger Schauer mit Bruch zusammenarbeitet, desto mehr kommen ihr Zweifel an seiner Dienstfähigkeit.


Meine Meinung:

Ich habe mich auf die neue Reihe von Frank Goldammer sehr gefreut, kenne ich doch neben der Reihe mit seinem bekanntesten Ermittler Max Heller auch jene mit Falk Tauner und Tobias Falck.

Mit diesem neuen Ermittler-Duo Schauer & Bruch tue ich mir ehrlich gesagt ein wenig schwer. Beide haben ein mächtiges Paket nicht aufgearbeiteter Vergangenheit auf dem Buckel.

Schon die Krimihandlung selbst ist sehr spannungsgeladen. Da verschwindet Celina, wie schon vor zwei Jahren Linda. Als Linda damals nach zwei Wochen wieder auftaucht, wird sie von ihren Eltern abgeschirmt und darf weder von Ärzten, Polizei oder von Psychologen befragt werden. Ein äußerst eigenartiges Verhalten der Eltern.

Doch die fieberhafte Suche nach Celina geht stellenweise in den psychischen Problemen der beiden Ermittler unter. Zwischendurch erfahren wir einiges aus der Vergangenheit der beiden, was sie dann doch sympathisch macht.

Gruselig ist das Umfeld des verschwundenen Mädchens: Da gibt es eine Gruppe von männlichen Jugendlichen mit einem erschreckenden Frauenbild, Eltern, die wie Sektenmitglieder wirken, Dorfbewohner, die zu Lynchjustiz bereit sind und eine Journalistin, die Polizeiinterna weiß, bei denen man sich fragen muss, wer die undichte Stelle ist.

Schmunzeln musste ich bei diesem Teil des Gesprächs zwischen Schauer und ihrem Chef Karsten Simon (S.358):

„Ich sehe mich leider trotzdem gezwungen, Sie zu einem Aggressionskurs anzumelden, den Sie zu besuchen haben. Das ist ein Befehl.“

Und die Schauer kontert: „Danke, bin schon aggressiv.“

Also alles in allem ein an sich schon komplexer Fall, der durch die beiden schwierigen Ermittler noch erschwert wird. Für mich spielt auch der Vorgesetzte der beiden eine undurchsichtige Rolle. Die wird vermutlich erst in einem der nächsten Bände aufgeklärt werden. Andeutungen in mehrere Richtungen gibt es einige. Schauen wir einmal, in welche sich das neue Team Schauer & Bruch entwickelt.

Fazit:

Diesem Krimi, der wahrlich keine Durchschnittskost ist, gebe ich gerne 5 Sterne.