Unheimlich und gruselig

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
philo Avatar

Von

Ein Cover, das ins Auge sticht. Es ist toll und aufwändig gestaltet und gefällt mir gut. Schwer getan habe ich mir mit den beiden Ermittlern in dem Fall, die beide große psychische Probleme haben. Nicole Schauer, die neu bei der Dresdner Polizei ist, leidet noch an ihrer Krebserkrankung und an der Trennung von ihrem Freund, der sie deswegen verlassen hat und wohl auch noch an traumatischen Kindheitserfahrungen. Felix Bruch hält sich mit Tabletten über Wasser und leidet an vielem, aber ich weiß nicht genau an was. Meist total abwesend spricht er kaum mit der neuen Kollegin, weiß aber immer genau, wie sich der neue Fall weiter entwickelt.

Ein 12jähriges Mädchen wird vermißt, und die beiden Ermittler begeben sich auf die Suche. Diese führt zu einem fast restlos verfallenen Dreiseitenhof, in dem die Jugend des Ortes sich wohl öfter aufhält. In der Hoffnung, das verschwundene Mädchen dort zu finden, verbringen Schauer und Bruch zwei Nächte in dem Hof, wobei die Beschreibung mehr als unheimlich ist und Gänsehautcharakter hat. Für Schauer kaum auszuhalten, zumal Bruch trotz seines Versprechens bei ihr zu bleiben, mehrmals in der Nacht verschwindet, und sie nicht weiß, wo er sich befindet.

Die Ermittler mit ihren eigenen Problemen sind mir nicht sympathisch. Sie haben nichts an sich, was sie für mich einnehmen könnte.

Der Fall an sich ist spannend, zumal zwei Jahre zuvor schon einmal ein Mädchen verschwand, das aber wieder auftauchte, von den Eltern aber total abgeschirmt wurde, so daß der Fall nicht aufgeklärt werden konnte und jetzt für den neuen Fall keine Rückschlüsse daraus gezogen werden können. Auch die Eltern der beiden Mädchen sind keine Sympathiefiguren, die den Ermittlern freundlich gesonnen gegenübergetreten wären.

Der Autor erzählt eine spannende Kriminalgeschichte mit einem völlig unerwarteten Ende, was einen gut durchdachten Krimi ausmacht. Was jedoch die beiden Ermittler angeht, hätte es dem Buch gut getan, wenn deren Probleme nicht über Gebühr in einer unnötigen Länge erzählt würden, ohne daß letztendlich Klarheit geschaffen wurde. Das hat mir das Lesen teilweise verleidet. Möglicherweise gibt die Fortsetzung hier Aufklärung.