Ein tolles Jugendbuch!

„Brüder für immer“ ist das Buch, welches Quentin Bell nach dem Tod seines Bruders Julian schreibt. Beide sind die Kinder von Vanessa Bell - die Schwester Virginia Woolfs. Dieses Buch ist eine glaubwürdige Geschichte der Jahre 1925-1937 in Charleston über die sogenannte Bloomsbury Group. Es ist humorvoll geschrieben, einfach, doch eindringlich wird über das Haus und ihre Bewohner geschrieben, die einem mit der Zeit ans Herz wachsen. Man merkt, wie sich die Dynamik im Haus verändert, als ein Geheimnis ans Licht kommt und man spürt, wie sich die beiden Brüder voneinander entfernen, vor allem weil sie im Leben gegensätzliche Richtungen einschlagen. Hier wird auch deutlich, was es bedeutet innerhalb der Bloomsbury Group aufzuwachsen. Sie ist ziemlich progressiv und experimentierfreudig im Vergleich zu dem England zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Quentin möchte wie seine Tante Schriftsteller werden und kriegt über die Jahre Tipps von Virginia, was für jeden angehenden Schriftsteller faszinierend zu lesen ist. Außerdem beinhaltet dieses Buch sehr gut Erklärungen über die damalige internationale Lage: Mussolini, Franco, Hitler. Alle werden sie erwähnt und auch aufgeklärt, was sind Faschisten und Kommunisten, für Kinder und Jugendliche sehr präzise erklärt. So wie auch oft vom Vater zitiert: „Geh immer deinen eigenen Weg. Mach dir deine eigenen Gedanken. Lauf nie hinter der Masse her.“
Während ich die genannten Aspekte wirklich gerne gelesen habe, zog sich der Anfang für mich zu sehr. Es hat lange gedauert, bis ich wirklich in der Geschichte war. Aber falls die nächsten Bände übersetzt werden, werde ich sie definitiv lesen.