Julian und Quentin - Brüder für immer

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Der Roman "Brüder für immer" beginnt mit einem Versprechen von Quentin an seinen Bruder: " 'Wenn du vor mir stirbst (...), schreibe ich ein Buch über dich'" (Seite 5). Dieses Buch in den Händen haltend, weiß man, dass Julian gestorben ist. Auch das Titelbild deutet so etwas an, denn nur ein Junge ist ganz zu sehen, auch wenn man noch erkennt, dass der zweite neben ihm steht.

Rückblickend wird die Geschichte der beiden Brüder , die einander sehr zugetan sind und einander viel mehr als nur Brüder sind (vgl. "Nachdem wir (der Ich-Erzähler und sein Bruder Julian) uns bei John höflich für seine Hilfe bedankt hatten, schickten wir ihn hinaus, denn das Baumhaus war nun unser geheimer Ort." (Seite 26)) entwickelt.
Dabei taucht man mit ihnen ein in eine Welt der Kunst und der Künstler in den Zwanziger Jahres des 20. Jahrhunderts, in eine Familie, die nicht nach den gängigen Konventionen lebt, in ein Zuhause, das für Kinder den "allerbesten Ort" darstellt, "in dem ein Kind aufwachsen kann" (Seite 248).

Sprachlich beeindruckt der Roman durch humorvollen Sequenzen: "Begeistert legte ich die Hände unter meinen Kopf. Mein erstes Gespenst. Das erste echte Gespenst meines Lebens! Doch als ich Julian am nächsten Morgen erzählte, was passiert war, lachte er mich aus. »Du glaubst aber auch alles! «, sagte er herablassend. Nichts anderes als Julians Gelächter war schuld daran, dass das Gespenst nach diesem Abend, wie oft ich auch im
Bett lag und gewartet habe, nie wieder erschienen" (Seite 24) und ernste, zum Nachdenken anregende Passagen: "»Lauft nicht einfach irgendwelchen Schreihälsen hinterher «, sagte mein Vater. »Glaubt nicht einfach das, was irgendjemand euch erzählt. Denkt immer erst selbst nach. Deshalb habe ich euch diese Geschichte erzählt.« So war mein Vater. Er spielte nicht mit uns wie Duncan." (Seite 29).

Ein Roman, der einen atmosphärisch mitnimmt und einen durch die leisen Töne fesselt, auch wenn man von Anfang an weiß, dass die Geschichte eine traurige Wendung nehmen wird.