Außergewöhnlich (und) brutal
“bruder, wenn wir nicht familiy sind, wer dann” ist kein einfaches Buch – ohne ein einziges großgeschriebenes Wort und mit einem Satzbau jenseits gängiger grammatikalischer Regeln ist es sperrig zu lesen und es bedarf einiger Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Dennoch gab es keinen Moment, in dem ich das Buch zur Seite legen wollte, auch wenn der Stil extrem anstrengend empfunden habe.
Das liegt vor allem am Protagonisten Ivor, der schonungslos von seiner Jugend in Oslo berichtet und den man beim Abgleiten auf die „schiefe Bahn“ hautnah begleitet – wie aus einem ehrgeizigen Erstklässler, der Anwalt werden will, ein drogendealender Jugendlicher wird, dessen Alltag aus Fastfood, Straßenkriminalität und Drogenexzessen besteht, ist beim Lesen schwer zu ertragen.
Mit emotionalen Passagen über den Tod seiner Großmutter oder dem gebrochenen Herzen nach der am Drogenkonsum gescheiterten Beziehung gibt er Einblicke in seine Gefühlswelt und ein Leben, das vielleicht ganz anders hätte laufen können, wenn es jemand früher geschafft hätte, zu ihm durchzudringen. Weder in der Familie noch im Jugendamt oder in der Schule gelingt es jemandem, ihm zu helfen.
Das Buch ist vor allem aufgrund seines Stils außergewöhnlich: Es gibt kaum ein Kapitel, das mehr als eine Seite umfasst. In Teilen, so verrät der Klappentext, wurde das Buch am Smartphone getippt und so wirkt der Text auch – flüchtige Erinnerungen, die unüberlegt niedergeschrieben werden und bei denen zu Beginn der Kapitel oft noch nicht klar ist, wohin sich der Gedankengang entwickeln könnte. Dennoch erzählt der Text eine in sich zusammenhängende und aufeinander aufbauende Geschichte.
Der Text ist voll von gängigen Ausdrücken der Jugendsprache wie chaya, daneben gibt es aber auch eine Vielzahl an arabischen und somalischen Wörtern, die zwar in einem Glossar erklärt sind, aber den Lesefluss bremsen. Das gilt auch für die zahlreichen Bezüge zu Norwegen (vipps, hanne krogh), die völlig unkommentiert im Text stehen und sich manchmal kaum erschließen lassen. hier hätte ich mir ergänzend zu der großartigen Übersetzung ein paar weitere Erklärungen im Glossar gewünscht.
Wer mit Jugendlichen lebt und/oder arbeitet, weiß, dass die Art, wie der Text gestaltet ist, sich an Chatverläufen oder Gesprächen dieser Altersgruppe orientiert und dass er für Jugendliche sicher nicht so fremd ist wie für „alte“ Menschen (über 20 ;-) Deshalb würde ich das Buch vor allem jungen Menschen empfehlen, glaube aber, dass es für alle Altersgruppen geeignet ist, sofern man dazu bereit ist, sich beim Lesen auch auf neue Formate einzulassen.
Das liegt vor allem am Protagonisten Ivor, der schonungslos von seiner Jugend in Oslo berichtet und den man beim Abgleiten auf die „schiefe Bahn“ hautnah begleitet – wie aus einem ehrgeizigen Erstklässler, der Anwalt werden will, ein drogendealender Jugendlicher wird, dessen Alltag aus Fastfood, Straßenkriminalität und Drogenexzessen besteht, ist beim Lesen schwer zu ertragen.
Mit emotionalen Passagen über den Tod seiner Großmutter oder dem gebrochenen Herzen nach der am Drogenkonsum gescheiterten Beziehung gibt er Einblicke in seine Gefühlswelt und ein Leben, das vielleicht ganz anders hätte laufen können, wenn es jemand früher geschafft hätte, zu ihm durchzudringen. Weder in der Familie noch im Jugendamt oder in der Schule gelingt es jemandem, ihm zu helfen.
Das Buch ist vor allem aufgrund seines Stils außergewöhnlich: Es gibt kaum ein Kapitel, das mehr als eine Seite umfasst. In Teilen, so verrät der Klappentext, wurde das Buch am Smartphone getippt und so wirkt der Text auch – flüchtige Erinnerungen, die unüberlegt niedergeschrieben werden und bei denen zu Beginn der Kapitel oft noch nicht klar ist, wohin sich der Gedankengang entwickeln könnte. Dennoch erzählt der Text eine in sich zusammenhängende und aufeinander aufbauende Geschichte.
Der Text ist voll von gängigen Ausdrücken der Jugendsprache wie chaya, daneben gibt es aber auch eine Vielzahl an arabischen und somalischen Wörtern, die zwar in einem Glossar erklärt sind, aber den Lesefluss bremsen. Das gilt auch für die zahlreichen Bezüge zu Norwegen (vipps, hanne krogh), die völlig unkommentiert im Text stehen und sich manchmal kaum erschließen lassen. hier hätte ich mir ergänzend zu der großartigen Übersetzung ein paar weitere Erklärungen im Glossar gewünscht.
Wer mit Jugendlichen lebt und/oder arbeitet, weiß, dass die Art, wie der Text gestaltet ist, sich an Chatverläufen oder Gesprächen dieser Altersgruppe orientiert und dass er für Jugendliche sicher nicht so fremd ist wie für „alte“ Menschen (über 20 ;-) Deshalb würde ich das Buch vor allem jungen Menschen empfehlen, glaube aber, dass es für alle Altersgruppen geeignet ist, sofern man dazu bereit ist, sich beim Lesen auch auf neue Formate einzulassen.