Sex, Drugs and Violence

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bookdevourer Avatar

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*4,5 Sterne
Bereits als ich zum ersten Mal den Titel gelesen habe, wusste ich, dass ich das Buch unbedingt lesen muss und es hat mir auch wirklich ausgesprochen gut gefallen. Gleich zu Beginn bekommt man -nicht allein dadurch, dass sich die Geschichte auf das Leben des Autors bezieht- das Gefühl starker Authentizität. Dazu trägt auch die Erzählstimme bei, deren Multikulti-Slang das Umfeld unmittelbar greifbar an den Leser heranführt. Erstmals schafft dieser umgangssprachliche Ton zudem die Illusion eines einfach gestrickten Buches, während der Autor allerdings durchweg beweist, dass er sich vortrefflich darauf versteht einen Narrativ aufzubauen und erzählerische Mittel einzusetzen. Stellenweise regt das Buch fraglos zur Reflexion an und führt den Lesern ihre eigenen Empfindungen vor Augen.
An dieser Stelle auch ein Lob an die Übersetzerin: Der Text wirkt ausgesprochen gut ins Deutsche übertragen und muss doch eine Herausforderung dargestellt haben.
Die Hauptcharaktere, welche unterschiedlicher Herkunft und Situation sind, halten zusammen, verbleiben jedoch Großteils in etwas, das ich jetzt einmal maskulinen Gleichmut nenne. Genauer gesagt belief sich die, im Klappentext erwähnte, Zärtlichkeit eher auf das absolute Minimum und war nicht so ohne Weiteres spürbar. Weder verklärt das Buch die Jugendzeit der Protagonisten, noch stellt sie diese zum Zwecke von Effekthascherei in ein absolut negatives Licht. Dadurch mag auch die Wirkung letztendlich weniger emotional ausfallen als erwartet. Es handelt sich schlicht um die Darstellung des Alltags von vier Jugendlichen, die zwischen Drogen, Gewalt und Armut ihre Freundschaft bewahren. Realistisch, roh und doch -auf ganz eigene Weise- poetisch.