Atmosphärische queere Liebesgeschicht

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sunnyju Avatar

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Die grün-goldene Aufmachung des Buches hat mich direkt angesprochen und auch der Klappentext machte mich sofort neugierig: ein Dark Academia Setting und ein rätselhafter Unfall, der möglicherweise mit einer geheimnisvolle elitäre Studentenverbindung zusammenhängt, das klingt düster und spannend. Leider entsprach das nicht meinem Gefühl beim Lesen. Zwar wollte ich immer wissen, wie es weitergeht und wurde von lebendigen Schreibstil von Seite zu Seite getragen, aber wirkliche Spannung kam bei mir nicht auf. Viel mehr steht die Liebesgeschichte im Vordergrund, diese ist dafür sehr nachfühlbar und ansprechend beschrieben ist und konnte mich berühren. Ich mochte beide Hauptprotagonisten, aus deren Ich-Perspektive erzählt wird, leider blieben die Nebencharaktere dagegen blass. Ich habe länger überlegt, warum das Buch für mich keine wirkliche Sogwirkung entwickeln und mich nicht wirklich packen konnte. Ich glaube, das hatte auch mit den wechselnden Ich-Perspektiven zu tun. Davon werde ich wohl kein Fan, wenn schon „Ich“, dann wenigstens nur eine Person mit der ich mich durchgehend identifiziere. Außerdem hätte ich mir an einigen Stellen mehr Tiefe, ausgefeiltere Nebencharaktere und ein bisschen mehr Spannung gewünscht. So war das Ende für mich auch zu vorhersehbar.
Mit den richtigen Erwartungen, wäre es mir vielleicht anders ergangen. Wer eine liebevolle und authentische queere Liebesgeschichte sucht, ist hier genau richtig.
Was ich noch positiv hervorheben möchte, ist, wie in der Geschichte Gefühlszustände und psychische Belastungen (bis hin zu Panikattacken) beschrieben und wie damit umgegangen wurde. Da merkt man, dass der Autor Therapeut ist.