Solider Auftakt der Reihe

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Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Ich mag das satte Dunkelgrün in Verbindung mit der goldenen Schrift. Zwar ist die Gestaltung relativ schlicht, aber die Kombination der Farben und die Verwendung des Mottos der Universität auf allen Covern der Reihe macht die Bücher dennoch zu etwas Besonderem.

Die Geschichte hat mich ebenfalls direkt gereizt: Nach einem angeblichen Unfall liegt Samuels Bruder Philipp im Wachkoma und er will unbedingt herausfinden, was wirklich passiert ist. Dafür muss er aber an den Ort zurückkehre, an dem alles passiert ist: Die renommierte Universität Brynmor. Während Samuel Ermittlungen anstellt und auf die gemeine Studentenverbindung Brynmor Dawn stößt, lernt er auch den Studenten Connor kennen. Dieser zieht ihn sofort in seinen Bann und je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr vergisst er den eigentlichen Grund, warum er überhaupt in England ist. Doch dann erkennt er, dass Connor ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hat und Sam muss sich entscheiden, was ihm wirklich wichtig ist.

Obwohl ich mich schon lange auf das Buch gefreut habe, hatte ich doch so meine Probleme, richtig in die Geschichte abtauchen zu können. Das liegt auch ein bisschen an dem Schreibstil. Diesen mochte ich zwar eigentlich sehr gerne, ich habe aber auch ein bisschen dafür gebraucht, dass er mich so richtig mitreißt. Das liegt möglicherweise auch daran, dass er relativ ruhig ist, das stört mich in der Regel nicht, hier sorgt es dann aber eben dafür, dass selbst emotionale Momente bei mir nicht als solche ankommen, sondern eher ruhig beschrieben werden. Nachdem ich mich allerdings an diese Art des Erzählens, die definitiv keine schlechte ist, gewöhnt hatte, konnte ich den Rest des Buches dann doch vergleichsweise schnell lesen.

Mein größtes Problem war wahrscheinlich, wie unbedingt ich es mögen wollte und dass ich zu große Erwartungen an das Buch und die Geschichte hatte, die aber leider nicht so richtig erfüllt werden konnten. Dabei ist die Geschichte nicht grundsätzlich schlecht. Ich mochte das Setting unglaublich gerne, weil ich die Vorstellung von einer Universität an der englischen Küste echt gerne mochte. Für mich persönlich war das aber nicht so richtig greifbar, zwar wurde immer wieder Schauplätze beschrieben, ein richtiges Bild ergab sich für mich aber trotzdem nicht. Vielleicht lag das aber auch an den Charakteren. Zwar versucht Samuel ja mehr über die geheimnisvolle Studentenverbindung rauszufinden, aber gefühlt kommt dieser Handlungsstrang ein wenig zu kurz. Ich hatte da etwas mehr erwartet, mehr Geheimnisse und vielleicht sogar mehr Drama irgendwie, aber letztlich fand ich es fast schon harmlos. Auch die Kurse kamen mir persönlich zu kurz. Ja, ich verstehe komplett, dass das nicht Sams Fokus ist, er will herausfinden, was mit seinem Bruder passiert ist und nicht wirklich studieren, aber die Kurse wurden nur erwähnt, wenn er sich mit Nate unterhalten hat. Das war mir zu wenig, ich hätte mir einfach gewünscht, dass man dabei ist, wie er sich langsam an das Unileben gewöhnt und vielleicht sogar Gefallen an dem Studium findet, aber das spielte im Prinzip keine Rolle.

Während mich die Story als solche also nicht komplett überzeugen konnte, haben die Charaktere das schon geschafft. Ich habe sowohl Connor als auch Sam ziemlich schnell ins Herz geschlossen. Ich mochte, dass beide schon ihr Coming-Out hatten und sich ihrer Sexualität sehr sicher waren, weil ich in letzter Zeit so oft Bücher gelesen habe, wo genau das nicht der Fall war. Außerdem hat man in ihrem Umgang ab der ersten Seite gemerkt, wie gut sie zueinander passen und dass sie trotz der Umstände eine besondere Chemie hatten. Ich habe ihre Gespräche, sogar ihre Streits wirklich gerne gelesen, weil sie trotz aller Wut immer auch Verständnis für den anderen hatten und versucht haben, mehr als ihre eigene Perspektive zu sehen. Dennoch fehlten mir manchmal ein bisschen die Emotionen, sie wurden oft mehr erklärt als gefühlt und so ging es mir als Leser dann auch. Ich habe es objektiv verstanden, warum sie wie empfinden, aber es nicht selbst gefühlt. Dennoch habe ich die beide und auch die anderen Charaktere aus ihrem Freundeskreis super gerne gemocht und freue mich schon auf Nates Geschichte, die jetzt schon sehr vielversprechend klingt.

Alles in allem war das Buch ein angenehmes Debüt mit einem tollen Setting, allerdings konnte mich die Story nicht vollkommen mitreißen, ich bin aber optimistisch, dass das bei dem zweiten Teil dann gelingen wird.