Sprachlich hilfsbedürftig

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sonnenwind Avatar

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Der erste schlechte Eindruck kam schon ganz am Anfang, gleich der erste Satz: Hochdeutsches Niederbayrisch? Das klingt so unecht. Tut mir leid, aber so viel versteht auch jedes Nordlicht, wenn man das etwas deutlicher phonetisch umsetzt. Und dann geht es Schlag auf Schlag weiter: "... nahm er schweigend ein Blutbad"? Der Autor scheint selten mit der Praxis in Berührung zu kommen, oder wie will er "Schränke ins Gleichgewicht bringen"? Bei uns stellt man die in die Waage - oder auch "ins Wasser". Latein kann er dafür. Schön. Obwohl der Ablativ vermutlich weniger im Visier der Leser liegt.

Die Kleidung des Münchner Kommissars wird zweimal beschrieben. Traut der Autor dem Leser nicht zu, das beim ersten Mal aufzunehmen? Zumal sowas sowieso eine untergeordnete Bedeutung hat.

Eine Formulierung war ganz hart: "in ein Gefährt hinein- und dann wieder herausschufen"? Es mag ja Leute geben, die die beiden Vergangenheitsformen von "schaffen" - "schafften" und "schufen" (3.pl.) - nicht auseinanderhalten können. Bei einem Redakteur sollte man das aber schon erwarten können!

Nein, ich möchte das Buch nicht lesen, und ich möchte auch die Empfehlung geben, das Manuskript nochmal sorgfältig im Lektorat durchzugehen. Sowas zu lesen ist kein Genuß, das ist Strafe!