Der Kampf der Geschlechter auf die Spitze getrieben – originell!

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Ich gestehe, als ich das Cover sah, habe ich mir erst ein ganz anderes Buch vorgestellt. Da es sich um eine japanische Autorin handelt, war ich gleich interessiert, denn japanische Literatur gefällt mir sehr gut, aber ich habe eher an eine Art Entwicklungsroman im Stile Murakamis gedacht. Als ich dann Klappentext und Leseprobe gelesen habe, wurde ich eines Besseren belehrt – und positiv überrascht.

Denn die grundsätzliche Idee hinter dem Roman ist schon einmal eine sehr spannende: eine weibliche Serienmörderin, die ihre Opfer mit ihren Kochkünsten verführt, und statt einer Ermittlung ein Interview mit einer Journalistin – quasi die weibliche Antwort auf "Das Schweigen der Lämmer", dachte ich zunächst. Die Leseprobe macht dann aber schnell deutlich, dass es sich nicht um einen einfachen Thriller handelt, sondern vielmehr um einen Roman über Weiblichkeit, Feminismus, Sexismus und gesellschaftliche Zwänge, die mit dem Frausein verbunden sind. Direkt auf den ersten Seiten wird etabliert, wie tief traditionelle Rollenbilder in der japanischen Gesellschaft verankert sind. Sogar etwas so Furchtbares wie Mord wird mit Blick auf das Geschlecht der Mörderin behandelt.

Mich hat der Roman direkt auf den ersten Seiten emotional sehr mitgenommen. Rika ist eine starke Frau, die sich gegen Traditionen stemmt, und ich kann mich sehr gut mit ihr identifizieren. Gerade deswegen macht mich der Alltagssexismus, der ihr widerfährt, besonders wütend. Ich bin enorm gespannt darauf, wie ihre Gespräche mit Manako verlaufen. Ein wirklich ungewöhnlicher Roman mit einer sehr originellen und aktuellen Prämisse.