Die (japanische) Welt der Frauen

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Rika und Reiko sind seit Kindertagen miteinander befreundet und haben viel gemeinsam. Zumindest bis vor zwei Jahren, als Reiko geheiratet hat und sich nun ein Kind wünscht. Die Gefühle, die das in Rika ausgelöst hat, vermag sie noch nicht ganz zu deuten. Mit Ryosuke hat Reiko einen liebevollen Mann gefunden, der besonders ihre Kochkünste bewundert.
Rika arbeitet als Journalistin, ohne Aussicht aufsteigen zu können, und derzeit ist die vermeintliche Massenmörderin Manako Kajii im Gespräch, die es trotz Übergewicht (ein Frevel wie es scheint!) geschafft hat, sich mehrere Liebhaber zu halten, die sehr viel Geld für sie bezahlt haben. Obwohl Rika mehrfach um ein Interview gebeten hat, lässt Manako niemanden an sich heran - bis ein unscheinbares "PS" in einem Brief plötzlich die Wendung bringt.

Obwohl es anfangs schwierig war, die Namen Rika und Reiko auseinanderzuhalten, gelingt das nach wenigen Seiten mühelos. Es ist faszinierend zu sehen, wie die Autorin es geschafft hat, die Welt Rikas allein durch ihre Gefühle zu beschreiben, wie sie zu Dingen steht und wie sie die Dinge versteht. So wird ihre Welt schnell und verständlich sichtbar. Es ist eine klare, ungeschnörkelte Art wie erzählt wird, im richtigen Maße ohne langatmig zu werden. Zudem fasziniert mich Manako schon jetzt, ohne dass der Leser sie bisher getroffen hat. So stelle ich mir indes auch ein feministisches Buch vor, die meisten anderen, die ich gelesen habe, wirken immer recht aufgesetzt. Das scheint hier nicht der Fall zu sein. Ich erwarte viel von diesem Buch und glaube, das könnte ich auch bekommen.