Gemischte Gefühle

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cara_lea Avatar

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»Café Leben ist ein ungewöhnliches Buch, bei dem es mir schwerfällt, die Handlung richtig einzuordnen. Die Gestaltung des Buchcovers und die Inhaltsbeschreibung haben mir sehr gut gefallen, allerdings hat es bei mir Erwartungen geweckt, die sich jedoch leider nicht ganz erfüllt haben. Besonders bei der Thematik des Café Leben und dem Aufschreiben der Lebensgeschichten von todkranken Menschen, hatte ich mich auf eine berührende, traurige und emotionale Lektüre eingestellt. Beinahe hatte ich anfangs sogar etwas Bedenken, das Buch in die Hand zu nehmen und habe mich emotional darauf vorbereitet - doch besonders der Anfang des Buches ist durch die abweisende und distanzierte Art der Protagonistin Henrietta Lockwood vollkommen anders als erwartet. Auch wenn man mit der Zeit mehr nachvollziehen kann, weshalb Henrietta sich häufig zurückzieht und unnahbar verhält, hatte ich Schwierigkeiten, mich mit ihr anzufreunden, sodass die ersten Kapitel etwas anstrengend zu lesen waren.

Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, und Annie war mir zum Glück auf Anhieb sympathischer. Sie hat kein leichtes Leben gehabt, und es war teilweise erschreckend, über ihre Erlebnisse zu lesen. Insgesamt hat mir der Anfang des Buches genau das vermittelt, was ich erwartet hatte, jedoch hat sich das ab der Hälfte der Geschichte gewandelt, und es wurde mehr zu einem Kriminalfall, der das ungeklärte Verschwinden von Annies Schwester behandelt hat. Was sich daraus allerdings entwickelt hat, wurde von Seite zu Seite überzogener, und die Auflösung war dann doch etwas zu viel des Guten.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, und es gab einige schöne und teils auch etwas skurrile Momente, die unterhaltsam waren und die ich gerne gelesen habe. Es war eine nette Geschichte ohne besonders viel Tiefgang, aber die Lebensgeschichte von Annie wird mir mit Sicherheit noch eine Weile im Gedächtnis bleiben. Die Verbindung mit dem Kriminalfall war zwar spannend, hat für mich allerdings nicht zum Gesamtkonzept gepasst, weshalb es am Ende des Buches alles etwas unübersichtlich und zu viel wurde. Anders als erwartet, aber dennoch eine interessante Geschichte, die auf einem schönen Konzept basiert.