Gescheiterte Leben - erfolgreiche Leben

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Vom Cover blickt uns die gescheiterte Bibliothekarin Henrietta an, wie sie einsam abwartend und aufmerksam zugleich im Café Leben sitzt und den Lebensgeschichten krebskranker Patienten lauscht, die sie aufschreibt, um sie anschließend drucken zu lassen und an Angehörige und Freunde zu verteilen. Im Café Leben, dem Café des Krebszentrums Rosendale, trifft sie Annie, eine alte Dame, die nur noch wenige Wochen zu leben hat. Annie erzählt zunächst widerstrebend aus ihrem Leben und lässt brisante Teile bewusst aus, wie z.B. den frühen Tod ihrer Schwester Kath. Als Annie merkt, dass das Erzählen sie erleichtert, nimmt sie sowohl Kaths Tod in ihre Erzählungen auf als auch den Unfalltod ihres ungeliebten Ehemanns. Henrietta kommen Zweifel an Kaths Tod, beginnt zu recherchieren und läuft dabei häufig gegen Wände. Je mehr Henrietta recherchiert und je mehr Annie erzählt, desto mehr Türen öffnen sich und die ehemals geradlinig verlaufenden Erzählstränge verwickeln sich und erzeugen Spannung. Man ist hin und hergerissen in seinem Emotionen und Zweifeln. Sowohl Annie als auch Henrietta sind im Leben gescheitert, machen aber eine deutliche, glaubhafte Entwicklung durch, die sie authentisch wirken lässt. Das Ende, das sich nach vielen Drehungen und Wendungen offenbart, ist überraschend, macht sprachlos, aber man nimmt es gerne an.