Zwei Kinder, gerettet aus dem Meer und schon bald ist da ganz viel Nähe

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bigz Avatar

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Es gibt Kinder, deren Zuhause ist ein Land, in dem zu leben gar nicht leicht ist. Da kann es Krieg geben oder man hat nicht genug zu essen, man kann nicht in die Schule gehen oder die eigenen Eltern werden unschuldig ins Gefängnis gesteckt. Es gibt viele schlimme Gründe dafür, das man dann versuchen muss, aus seiner eigenen Heimat wegzugehen, um irgendwo anders sicher leben zu können. Und wenn man dann ganz viel Glück hat und auf die richtigen Menschen trifft, dann kann daraus diese Geschichte werden.
Oscar verbringt seine Ferien dieses Jahr mit seinen Eltern auf der Calypso, einem Segelschiff, mit dem die drei plus Lucy, ihrem Hund, durchs Mittelmeer schippern, vier Wochen lang. Oscar schaut gerade, ziemlich gelangweilt, übers Meer, als er da in der Ferne etwas schwimmen sieht, einen Rettungsring und daran hält sich jemand fest. Sofort schlägt er Alarm und seine Eltern reagieren sehr schnell und ziehen da tatsächlich zwei Kinder aus dem Wasser, in buchstäblich letzter Sekunde. Das Mädchen, ungefähr in Oscars Alter, und der um einiges jüngere Junge sind vollkommen erschöpft und einen Augenblick hat Oscar Angst, sie wären tot. Nachdem sich die beiden etwas erholt haben, stellt sich heraus, dass Nala und Moh aus dem Kongo kommen und von einem Flüchtlingsboot ins Meer gefallen sind. Bis zum nächsten Anlegepunkt dauert es noch etwas und so können sich die drei Kinder ein wenig kennenlernen. Oscar tut alles, um das Vertrauen der beiden zu erlangen und sich mit ihnen irgendwie, mit Händen und Füßen, zu verständigen, denn sie sprechen ja nicht die gleiche Sprache. Im nächsten Hafen können Naila und Moh dann, so denken die Eltern, an die entsprechende Behörde übergeben werden, die sich sicherlich gut um sie kümmern wird. Doch es kommt anders. Nicht nur an den Anlegepunkten in Griechenland, sondern später auch in Italien, will die beiden Flüchtlingskinder keiner haben. Regelrecht aggressiv wird die Familie mit ihrem Anliegen abgewiesen und sie müssen weiter segeln. Daraus wird eine wahre Irrfahrt, während der die fünf und besonders die Kinder anfangen, sich sehr zu mögen und sich richtig miteinander verbunden zu fühlen. Was aus dieser schlimmen Situation wird, soll hier nicht verraten werden, aber es geht auf jeden Fall sehr abenteuerlich und dramatisch zu.
Das Buch erzählt von einem sehr ernsten Thema und man erlebt hautnah, was den Menschen, die man jetzt ja auch schon ein bisschen kennengelernt hat, da widerfährt. Und das erfolgt, ganz aus dem Empfinden der Kinder heraus, absolut auf Augenhöhe der eigentlichen Leserschaft.
Eine berührende Geschichte, die noch lange nachhallt und sehr viel Gesprächsstoff bietet.