Gute alte Krimitradition
Margery Allighams „Campion. Tödliches Erbe“ erscheint in einer Reihe, in der Klett-Cotta klassische britische Krimis „wiederauferstehen“ lässt.
Percival, genannt Val, Gyrth, Spross einer reichen Familie, die im Besitz eines uralten Kelches ist, entgeht nur knapp einer Entführung. Sollte der in der Beschreibung seiner Legendenhaftigkeit kaum dem heiligen Gral nachstehende Kelch etwa in Gefahr sein? Val ahnt Schlimmes, doch Hilfe naht, und zwar die von Albert Campion, dem wohl besten Detektiv des Landes. Gemeinsam begeben sie sich nach Sanctuary, dem Anwesen der Gyrth‘ in Suffolk. Doch da wird es erst richtig gefährlich und mysteriös. Wird es ihnen gelingen, die Familie und den Kelch zu schützen?
Vorab sollte man erwähnen, dass dieser Krimi deutlich in der „guten alten Krimitradition“ steht, mit dem Tempo heutiger Krimis oder Thriller also nicht mithalten kann. Was er allerdings kann, ist eben jenen Charme der guten alten Zeit, der etwas snobistischen High Society, des Witzes und Scharfsinns seiner Protagonisten zu verströmen. Natürlich könnte man einwenden, dass wir im Jahr 2025 bereits alle möglichen Krimi- und Abenteuergeschichten über an den heiligen Gral erinnernde Kelche gelesen haben, aber damit täte man dem Werk unrecht, immerhin ist es ja schon fast 100 Jahre alt. Campion würde man aus heutiger Sicht wohl als Nerd o. Ä. bezeichnen: blasses Gesicht, große Hornbrille, weitere Attribute lese man nach (und bei den anderen Figuren ist es nicht viel anders, allen voran Lugg) – denn genau diese Elemente, die kauzige Figuren und ihr Handeln charakterisieren, machen das Buch aus. Man hat das Gefühl, Allingham hätte Spaß daran gehabt, diese Geschichten zu schreiben, dabei muss man in puncto Glaubwürdigkeit vielleicht Abstriche machen, aber das kann man gut verkraften. Die Autorin führt alle Informationen, einem Puzzle gleich nach und nach zusammen, was die Handlung aus heutiger Sicht etwas behäbig scheinen lässt. Dieser „Effekt“ wird durch die Sprache verstärkt, weil man Anfang der 1930er Jahre mehr Zeit für Umschreibungen hatte, auch blutrünstige Beschreibungen wird man vergebens suchen. Wen das abschreckt, wird keine Freude haben; wer jedoch die Holmes, Marples und Poirots der Literaturwelt zu schätzen weiß, sollte auch Campion eine Chance geben.
Percival, genannt Val, Gyrth, Spross einer reichen Familie, die im Besitz eines uralten Kelches ist, entgeht nur knapp einer Entführung. Sollte der in der Beschreibung seiner Legendenhaftigkeit kaum dem heiligen Gral nachstehende Kelch etwa in Gefahr sein? Val ahnt Schlimmes, doch Hilfe naht, und zwar die von Albert Campion, dem wohl besten Detektiv des Landes. Gemeinsam begeben sie sich nach Sanctuary, dem Anwesen der Gyrth‘ in Suffolk. Doch da wird es erst richtig gefährlich und mysteriös. Wird es ihnen gelingen, die Familie und den Kelch zu schützen?
Vorab sollte man erwähnen, dass dieser Krimi deutlich in der „guten alten Krimitradition“ steht, mit dem Tempo heutiger Krimis oder Thriller also nicht mithalten kann. Was er allerdings kann, ist eben jenen Charme der guten alten Zeit, der etwas snobistischen High Society, des Witzes und Scharfsinns seiner Protagonisten zu verströmen. Natürlich könnte man einwenden, dass wir im Jahr 2025 bereits alle möglichen Krimi- und Abenteuergeschichten über an den heiligen Gral erinnernde Kelche gelesen haben, aber damit täte man dem Werk unrecht, immerhin ist es ja schon fast 100 Jahre alt. Campion würde man aus heutiger Sicht wohl als Nerd o. Ä. bezeichnen: blasses Gesicht, große Hornbrille, weitere Attribute lese man nach (und bei den anderen Figuren ist es nicht viel anders, allen voran Lugg) – denn genau diese Elemente, die kauzige Figuren und ihr Handeln charakterisieren, machen das Buch aus. Man hat das Gefühl, Allingham hätte Spaß daran gehabt, diese Geschichten zu schreiben, dabei muss man in puncto Glaubwürdigkeit vielleicht Abstriche machen, aber das kann man gut verkraften. Die Autorin führt alle Informationen, einem Puzzle gleich nach und nach zusammen, was die Handlung aus heutiger Sicht etwas behäbig scheinen lässt. Dieser „Effekt“ wird durch die Sprache verstärkt, weil man Anfang der 1930er Jahre mehr Zeit für Umschreibungen hatte, auch blutrünstige Beschreibungen wird man vergebens suchen. Wen das abschreckt, wird keine Freude haben; wer jedoch die Holmes, Marples und Poirots der Literaturwelt zu schätzen weiß, sollte auch Campion eine Chance geben.