Holmes trifft auf Bond - interessante Kombination mit Schwächen

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Dieses Buch ist eine Neuauflage eines alten Klassikers. Leider gehen damit vor allem das Problem einher, dass es für den Lesegeschmack der heutigen Zeit schwierig ist, ins Buch zu finden.

Campion -Tödliches Erbe ist ein Buch seiner Zeit. Damit gehen v.A Sprache, aber auch zeitgenössischer Sexismus (das Frauenbild der Zeit - aber auch unseres "Heldens" ist mehr als fragwürdig) und Stil einher. Auf Campion als Ermittler wird kaum eingegangen. Seine Vergangenheit und Person sind fragwürdig, sie werden immer wieder angedeutet, aber nie geklärt (teilweise hatte ich das Gefühl, einen 2. Teil zu lesen, bei dem es eigentlich von Leser gekannt werden müsste). Die anderen Charaktere bleiben recht blass, aber nicht gänzlich unsympathisch. Allen voran Lugg, der Companion unseres Helden.

Die Handlung selbst ist verworren. Teilweise konnte ich nicht recht folgen, was schade war, weil es durchaus spannend war. Auch die Lösung war für mich zufriedenstellend. Die Brillanz eines Holmes erweist sich hier nicht, es macht es ein wenig abenteuerlichen. Teilweise kamen die Pläne und Verhaltensweisen eher einem Spionagethriller gleich, aber zumindest wurden Dinge zeitnah erklärt.
Insgesamt gefiel mir die Handlung. Für die heutigen Gewohnheiten ist sie allerdings recht wenig beschrieben und damit sehr ungewohnt. Wer Holmes kennt, wird hier keine Schwierigkeiten haben, wer nur aktuelle Krimis gewohnt ist, wird jedoch darüber stolpern.

Fazit: Wen die altertümlichen Sprache und der Stil nicht stört, hat hier durchaus einen angenehmen, kurzweiligen Krimi. Fans von Sherlock Holmes wird es freuen, eine längeres Buch statt einer Kurzgeschichte zu lesen und es sei Ihnen ans Herz gelegt.

Ein Nachteil jedoch: Es gibt innerhalb des Buches eine Leserprobe des nächsten Teils. Die Geschichte selbst zählt also nur 270 Seiten, was ausreicht, mich aber etwas überrascht hat.